Aufzählung Bunkertour 2024 - Das große Schar"Metz"el
Aufzählung Metz, Frankreich und Umgebung
 
 Richtung Frankreich - und wieder einmal...

 

Gerne kommen Dinge anders als man denkt, aber genau das war 2024 alles nicht vorgesehen! Eigentlich stand die Tourplanung für 2024 am Ende der Tour 2023 schon überwiegend fest. Am letzten Tag der Tour sind wir ja in der Feste Haeseler nicht ganz durch gekommen, fanden die aber so spannend, das eine Fortsetzung logisch erschien. Und da die daneben liegende kleinere Festung ja auch noch auf der to-do Liste stand, wollten wir da nochmal dran. Die Horimontstellung hatte mich ebenfalls fasziniert und auch hier waren wir nur durch ein Drittel gekommen. Die exzellente Führung in der Feste Wagner machte auch Lust auf mehr und so stand die Feste Ober-Gentringen als Museumsziel fest. Das sollte schon für zwei Tage fast reichen – also in meinen Unterlagen gekramt, im Herbst und noch ein paar nette Dinge drum rum recherchiert und zack stand der Plan bis auf den letzten Tag bald fest. Der allerdings wurde dann doch erst drei Wochen vor der Tour fixiert und immer wieder (Spätsommer, damit es nicht zu heiß/nass wäre) geändert weil eine Feste (Bois de la Dame) nun wirklich zu ist und daher ein wenig tauglicher Ersatz her sollte. Gesucht, gefunden und die finalen Pläne erstellt, Hotel gebucht, Auto zur Inspektion gebracht und dann sollte es auch losgehen nach den Sommerferien.

Und da begannen die Probleme. Zum einen konnte mancher Mitfahrer terminlich nicht und das größte Problem war mein Auto, das am Tag vor der Tour (!!!) auf dem Rückweg von der Arbeit in den Notlauf ging und dort auch blieb! Das war so nicht geplant und dank Inspektion eigentlich auch nicht vorhersehbar. Damit konnten wir also nicht fahren, es musste Ersatz her und Roberts älteres Auto diente dann als Abenteuervehikel.


(Alles klar? Nix da. Notlauf war angesagt!) 


Klima, Leistung, ein funktionierendes Ladegerät für die Kühlbox: Das sind doch alles nur Petitessen und wir machten also eine etwas bodenständigere Tour. Das Auto war alt – aber verlässlich und das ist eine Menge wert. Außerdem gab es keine nervenden Fahrassistenten, eine reine Wohltat möche ich sagen!

 

Tag 1 – Anfahrt, Feste Graf Haeseler, Fort Somny

 Los ging es also am frühen Morgen bei mir, von der Familie verabschiedet (die Kids sind dann zur Schule, Tia hat auf Haus und Katzengetier aufgepasst), mit frischem Kaffee versehen und im Notlauf dann zu Robert geeiert und dort dann flugs die Sachen aus meinem kränkelnden Gefährt in sein Auto transferiert. Pünktlich danach dann Tobias eingesammelt und sogar Marc haben wir fast pünktlich in Hagen an der Autobahnauffahrt wie im Jahr zuvor an Bord geholt. Top! Wenigstens hatten wir mehr Platz im Auto, das ist ja auch schön.


Die Fahrt war dann nicht ganz entspannt, jeder Hügel musste mit etwas Planung und Anlauf erklommen werden und Überholmanöver rechtzeitig eingeplant werden. Aber: Es ging. Stimmung an Bord war gut, die meisten von uns wie immer etwas müde, aber nichtsdestotrotz ging es gut voran. Gegen kurz vor zehn Uhr meldete sich dann meine Blase zwecks dringendster Entleerung (man wird ja nicht jünger) und der Rest merkte an, dass eine gewisse essens- und koffeintechnische Grundlage doch schön wäre. Da wir auf Bundesstraßen in der Eifel unterwegs waren, sollte sich doch ein schattiges Plätzchen finden lassen? Nun, die Conavigation schlug eine „kleine Seitenstraße“ am Waldrand vor, die aber leider eine befahrene Durchgangsstraße war. Also gedreht und eine kleine ungenutzte Einfahrt an der doch befahrenen Bundesstraße genutzt, einen güldenen Strahl in die Büsche gestellt und dann das Frühstück eröffnet. Neben Kaffee, Toast, Eiern und Gemüse gab es noch passenden Aufschnitt und so waren wir binnen kurzem gesättigt und fuhren weiter. Das in knapp 1m Entfernung der Verkehr an uns vorbei ballerte – auch mal was anderes.

 
Kurze Zeit später fuhren wir dann in Luxemburg an die Tanke – allerdings war das dann nicht so günstig wie gedacht. Das Auto braucht noch E5. Den gibt es da aber nicht, nur E10 (billig!) oder eben Premium (genauso teuer wie in DE…). Also nur für 20€ eben den Tank nachgefüllt und weitergefahren.


Nach knapp viereinhalb Stunden Fahrt insgesamt kamen wir dann an, parkten das Auto nach den letzten äußerst holprigen Metern auf dem eher mäßig teilasphaltierten Waldweg direkt vor der Schranke zur Anlage und begrüßten unsere schon auf uns wartenden Freunde Alex und Sergei. Wir begrüßten uns genau an der Stelle, wo wir letztes Jahr aufhörten. Das war wirklich irre, als ob man ein Jahr auf den Pauseknopf gedrückt hätte und es ging nahtlos weiter. Top!


Wir packten also das Mittagessen aus (was im Prinzip das gleiche war wie das Frühstück, plus eben Minisalamis (Traditionen sind ja wichtig) und noch Käse. Etwas kühles Wasser/Cola dazu und alles war super.

 


Größere Kartenansicht 

Feste Graf Haeseler 

Wir waren gerade fertig mit Essen, da kam eine kleine französische Familie vorbei die suchend an uns vorbeiliefen und dann Richtung Schranke wanderten. Kurz begrüßt und „wo wollt ihr denn hin?“ Die hatten gehört, das hier ein Bunker sei und in Turnschuhen, kurzen Hosen und Handyleuchten wollte man das erforschen. Ich hab dann mal einen Plan rausgezaubert, etwas auf Französisch und Englisch erklärt, das kleine Blockhaus am Anfang empfohlen und dann doch abgeraten mit dem mangelhaften Equipment zu den Artilleriebunkern weiterzugehen. Da waren viel zu viele Dornenbüsche, Zecken und sonstige Dinge im Weg, die mit kurzen Hosen keinen Spaß machen würden. Die Familie ging dann voran, wir machten uns fertig und mit Sack und Pack waren wir dann kurz hinter denen am Eingang.



(Auf dem Weg durch das Unterholz.) 


(Das Treppenhaus hat es hinter sich - wer da runterfällt aber auch!) 


(Improvisierte Kapelle in einem Raum der Kaserne.) 

Nach gar nicht mal so langer Zeit hatten wir den Weg dann zur Anlage geschafft. Im Vergleich zum letzten Jahr schienen noch mehr Bäume auf dem Weg zu liegen, noch mehr Brombeerranken bereit zu seine, einem die Hose zu zerreißen und die beinahe 30c machten den Weg auch nicht angenehmer. Vor dem ersten Artilleriewerk schauten wir noch mal auf die Pläne und entschieden uns dann dafür, direkt zur Kaserne oberirdisch zu gehen. Das ging flott, den Weg kannten wir auch noch und wir sind wie letztes Jahr seitlich in die Anlage hinein.


(Alles klar? Hier ging es nicht wirklich safe weiter...) 

Dort bestaunten wir die heftig zerstörte Front von innen, ebenso die nur noch teilweise erhaltenen Treppenhäuser. Unser Weg ging zunächst den Hauptgang hinunter, wir schauten uns alle Räume an und fanden so diverse sehenswerte Dinge, sei es Gasmaskenhülsen als auch eine improvisierte Kapelle. Am Ende des Ganges machten wir uns auf den Weg nach unten und erforschten die untere Etage. Der erste Hohlgang den wir fanden war leider verschüttet, aber es gab ja sonst noch viel zu sehen. Die eine oder andere gut erhaltenen Wandinschrift war dabei und auch die Bäckerei. Nachdem wir das untere Geschoss erkundet hatten, fanden wir einen weiteren Hohlgang. Dem folgten wir nun und kamen an einer Observationskuppel an, die erstaunlich gut erhalten war. Wir konnten hier erfolgreich die hölzernen Bodenklappen nutzen, die ansonsten nie erhalten sind. Am Ende des Hohlgangs war dann eine der grabenstreichen, die wir erklommen. Hier gab es Scharten nach Außen, Inschriften wie „Gewehrhaken“ und auch das Klo war mit „Abort G(raben)W(ehr)“ eindeutig zu erkennen.
 

 
(Im Hauptgang der Anlage)  


(Lagerraum mit massiven Sprengschäden innen.)  

Von dort aus ging dann der Weg zurück in die Hauptanlage und wir gingen zum Verbindungstunnel der zum Artielleriewerk führte. Der nicht besonders grosse Gang war nicht lang, dort angekommen wanderten wir dann durch die Anlage. Sie ähnelte extrem dem Artilleriewerk von Fort Koenigsmacker, auch hier zwei lange Parallelgänge mit den vier Kuppeln dazwischen, unterbrochen von den Lagerräumen für Zünder und Granaten (und Pulver?) sowie den Mannschaftsräumen.
 


(Die blind endenden Gänge im Tunnelsystem (bzw. verschütteten) )

 

(Inneres und Äußeres der Anlage auf einem Bild - Schäden durch Fliegerbomben.)  

(Da kann man mal eben Pause machen - unterirdischer Mannschaftsraum mit Bildern) 


(Auch interessant - Reste der Küche im Gang.)


(...und von unten eine der Treppen - hier geht man leider mitunter lange Wege.)

Die Kuppeln waren hier teilweise entfernt, man stand dann öfter mal in einer nach oben Kammer. Das Werk war leider insgesamt eher schlecht erhalten, aber auch hier gab es immer wieder Kleinode zu sehen wie gut erhaltene Inschriften und Reste der Installationen. Teilweise waren auch hier riesige Löcher in die Wände gerissen durch den amerikanischen Bomberangriff von Ende 1944. Durch Schutt und Brösel machten wir uns noch auf den Weg in die zweite Grabenstreiche, erreichten diese dann durch die unterirdischen Gänge und die engen, steilen Wendeltreppen – entdeckten dort aber abgesehen von Resten der internen Verkabelungen (hier waren die Kabelratten wohl nicht aktiv) sonst eher wenig spektakuläres (Inschriften gab es aber wie Sand am Meer und in unfassbar gutem Zustand!). Dennoch ist der Erhaltungszustand hier erheblich besser als in vielen anderen Werken eben weil die Anlage weiter ab liegt, der Zugang bis hier hin eher beschwerlich und die direkten Ausgänge nach außen alle zubetoniert wurden. Fraglich noch, wann das passiert ist. Ende 1944 schon oder erst später? Die Anlage scheint nicht nachgenutzt worden zu sein und aufgrund der riesigen Löcher im Hauptteil dürfte das auch nicht später gemacht worden sein!

 


(Zugang zu einem Beobachter in einer Grabenstreiche bzw. Gängen dahin?)

 


(Alte Inschriften in der Grabenwehr)

 


(...und hier wurde ausgeschlachtet, das war mal der Maschinenraum mit Dieselmotoren.)


(Noch bewegbare Panzerplatten an den MG Scharten.)


(...und hier wird deutlich wie groß die Tunnel und Gänge sind!)

 

Wir machten uns dann auf den Rückweg durch die Wendeltreppen und Gänge zum Artilleriewerk, verschnauften draußen dort und tranken reichlich Wasser. Die Hälfte ging dann durch den Gang unter der Erde zurück zur Kaserne, die andere Hälfte ging mit mir überirdisch zurück. Beide gruppen trafen sich fast zeitgleich, wir nutzten aber eben die Gelegenheit, um ein Bild der Kuppelreste zu ergattern.

 


(Die Bäckerei.)

 


(Perfekt erhaltenen Holztür im Gang zu den Wachtürmen bzw. Kanonenbatterie.)

 


(Irgendwo auf dem Weg durch die Anlage.)



(Die verbannten Reste von Tausenden Gasmasken!)

 


(Ansicht der Geschützturmkuppeln.)


 

Anschließend machten wir uns auf den Weg zurück zu den Autos. Die Uhr sagte schon kurz vor 17 Uhr und wir wollten ja noch eine zweite Anlage uns ansehen. Die Autos haben wir dann nach unserer Rückkehr den Hang abwärts zum Parkplatz rollen lassen und sparten uns so 300m Fußweg. Kurz einen Snack und mehr Wasser eingeworfen und dann ging es auch fast sofort weiter zum Fort Somny.

 

Fort Somny - Ouvrage de Somny

 

Das kleinere Fort Somny liegt auf dem Nachbarhügel, der Fußmarsch dorthin dauerte gut zehn Minuten und man kann es eigentlich nicht verfehlen, der Trampelpfad dorthin vom Feldweg hat beinahe Chausseecharakter. Wenn man nicht andauernd beinahe auf Schnecken getreten wäre, würde der Weg dorthin im Vergleich ein Kinderspiel sein, nur wenige umgekippte Bäume und deutlich trockener im Vergleich. Auch hier führte der Weg durch alte Gittern und Zäune zur Anlage an beeindruckend tiefen Gräben und Mauern vorbei. Das so eine Anlage nicht einfach zu erobern sein würde, war schnell klar.
Der Weg machte schließlich eine Linksbiegung und wie durch ein Tor aus Bäumen und Ästen trat man dann auf eine Art Hof und schaute auf die Kasernenseite der Anlage.



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(Ansicht der beeindruckenden Landschaft.)

 

 


(Auf dem Weg zum Fort, rechts der Stahlzaun und Stacheldraht.)

 

 


(Auf dem Weg immer wieder solche Zerstörungen.)

 

 
(Beeindruckender Graben rund um die Anlage - links sind wir kaum zu sehen! )

 

Die Anlage (Alle Infos von festungsbauten.de) wurde 1899 begonnen zu Bauen und war 1905 fertig. Hauptaufgabe der Guppe Graf Haeseler bestand darin, das Moseltal und das gesamte Gelände zwischen Mosel und Seille zu sperren. Das kleinere Werk Sommy liegt auf dem kleineren Hügel der beiden Anlagen. Für den Bau wurde wie bei St. Blaise eine Menge Erde abgetragen um die Hügel zu glätten. Die Anlage besitzt eine Panzerbatterie für zwei kurze 10cm Geschütze und eine betonierte Kaserne mit drei Etagen. Zwischen den beiden Geschützpanzertürmen war ein gepanzerter Beobachter verbaut. Umgeben ist die Anlage von betonierten Infanteriestellungen mit offenen MG-Positionen.

 


(An der Anlage angekommen.)


(Der Hauptgang im Kasernenbereich.)

Die Kaserne bot 250 Mann Platz. Im Obergeschoß waren die Mannschaften, in der Zwischenetage Offiziere und Unteroffiziere sowie verschiedene Gerätschaften untergebracht. In der unteren Etage befinden sich die Küche, der Maschinenraum mit drei Dieselmotoren zu je 20 PS und drei Dynamos mit 13 kW. Drei Wassertanks mit 600 qbm befinden sich unter dem Werk und können durch Klappen gesehen werden (sieht man vom Hauptgang aus). Der Graben um das Werk hat mehrere Grabenstreichen die unterirdisch über die Galerie in der Kontereskarpe erreichbar sind.


(Zugang zu den Zisternen unter der Kaserne.)


(Telefonzentrale - nicht komplett zerlegt!)

1944 wurde die Feste im Rahmen der Schlacht um Metz von der amerikanischen Air Force schwer bombardiert, genau wie St. Blaise. Am 08.09.1944 versuchten US-Truppen aus dem Brückenkopf von Dornot die Feste zu stürmen. Aufgrund von Beschuß durch eigene Artillerie zog die US-Infanterie sich wieder zurück. Erst am 26. November 1944 ergab sich die daraufhin verstärkte Besatzung den US-Truppen. Die Beschädigungen durch die Kampfhandlungen sind wirklich überall in den beiden Werken zu sehen.
Insgesamt ist der Zustand außen eher pfui, innen auch aber ein paar coole Details und damit doch „Hui!“. Der Jackpot der Anlage ist dann auch einer der Panzertürme, dazu aber gleich mehr.
Wir sind also in die Anlag an der rechten Seite reingegangen, der Zugang ist ebenerdig und wirklich sperrangelweit offen. In der Anlage waren die Wege überraschend lang. Zunächst schauten wir uns das Erdgeschoss an, was aber in einem ziemlich leer geräumten Zustand war. Interessant immer wieder die offenen Luken in Bodennähe durch die man in die riesigen Zisternen schauen konnte. Mutige mögen per Leiter da rein klettern, mit reichte ein Foto aus…


(Gesprengtes Loch im Boden über der Küche.)


(Und die Auswirkungen unten.)


(Die Küche - leider übel zerlegt, auch durch die Sprengung!)

In einem Raum hat man eine Sprengung vorgenommen, dort konnte man durch den Betonboden die Bewehrung sehen und auch die Zisterne darunter. Schon heftig.

Nachdem wir diverse sehr leere Räume inspiziert hatten (immerhin ein paar Wandbemalungen entdeckt und ein paar Elektroinstallationen) sind wir in die untere Etage vorgedrungen. Neben überraschend gut erhaltenen Holztüren mit Beschlägen trotz der erheblichen Feuchtigkeit in der Anlage, fanden wir hier auch die Küche plus Bäckerei mit riesigen Töpfen und dem Ofen. Aber auch hier war heftig gesprengt worden!


Am Ende der unteren Etage fanden wir einen schön dekorierten und bemalten großen Aufenthaltsraum. Keine Sprayer – ein tolles Kleinod! Der Maschinenraum hingegen war komplett leer, der Dieselgeruch aber noch sehr intensiv in der Luft. Wenigstens waren die Sockel der Maschinen noch vorhanden über die wir wenig elegant hüpften um zu, Werkstattraum zu gelangen.


(Schöne Malereien.)


(Auch hier ein zerstörter Maschinenraum.)


(Villeroy und Boch Fliesen lose im Gebäude, die original dort auch verbaut waren.)

Nachdem wir noch die Tanks begutachteten machten wir uns auf den Weg nach oben um die obere Etage zu erforschen. Und die hatte es in sich! Neben dem Klassiker „Toiletten von vor 120 Jahren“ fanden wir eine sehr komplett erhaltene Geschützkuppel! Noch mit hölzernen Granathaltern, Panzerplattenschiebern, der Lafette und richtig viel Drumrum. Alleine deswegen lohnt sich die kleine abgelegene Anlage! Das hatte schon fast Museumsniveau.


(Granatenhalter aus Holz (!) in der Kuppel.)


(Hülsenrutsche nach unten.)


(Munitionshalter in der Kuppel.)


(Große Lafette in der Kuppel.)

 


Wir haben dann noch den Rest der Etage abgelaufen, aber viel war nicht zu entdecken. Um noch den Rest der Anlage zu sehen, sind wir dann in die langen Gänge der Grabenstreichen rein, schnell zum Ende aber dort wenig Spektakuläres entdeckt. Raus kommt man hier leider nicht! Also wieder zurück zum Hauptgebäude und dann rechter Hand aus der Anlage raus. Da es nu auch schon später wurde, sind wir flugs zu Fuß zu den Autos zurück und ab zum Hotel gefahren.


(Originale Inschrift von 1940!)


(Lagerraum in der Streiche.)


(Viele lange Gänge ohne Ausgang!)


(Auf Schritt und Tritt: Schnecken.) 


Dort habe ich uns schnell eingecheckt, wir haben die Zimmer bezogen und nach erfrischender Dusche und Anruf zuhause sind wir zu Fuß zum McDonalds gewandert, der nach dem Brand renoviert wurde.


Leider voll und teuer – aber nach mehreren Cheeseburgern waren wir satt genug und widmeten uns auf dem Parkplatz der Entleerung einiger Dosen Hansa. Traditionen könne auch richtig schön sein!


(Traditionen - so wichtig!)  


Zu später Stunde ging es dann ins Bett, wir waren entsprechend durch und es folgte dann ja auch:

 Tag 2 - Horimont Stellung II, Fort Ober-Gentringen, Abri Hettange


Nach kurios kurzer Nacht für viele ging es am Morgen früh aus dem Bett. Schnell Frühstück und Kaffee organisiert und als erstes Ziel die Boulangerie am Kreisverkehr angesteuert. Dort mit passenden Croissants und Baguettes versorgt und los ging die nicht besonders lange Fahrt.


Schon wieder nutzten wir den gleichen Parkplatz wie im Vorjahr, warfen ein kleines Frühstück ein und machten uns mit recht leichtem Gepäck gehfertig. Ab ging es also gegenüber in den Wald nach dem Frühstück, dummerweise habe ich im Auto die Strickleiter vergessen und das mitgebrachte Seil auch. Das war später noch richtig ärgerlich!


(Auf zum Tag Zwei - mit Kaffee gut dabei.)  

Wieder schloss sich wie letztes Jahr eine Suche nach der Stellung an, wieder sind die Pläne der Anlage sehr interpretationsbedürftig leider. Irgendwann tauchten zwei schwarze Türme oder Schornsteine auf – sowas hatten wir noch nie gesehen zuvor bei diesen Anlagen, als musste hier wohl was sein. Nach kurzer Zeit fanden wir eine gar nicht mal so gute Stelle zum Abseilen in den Graben nur… Kein Seil. Oder Leiter. Mist! Dennoch ging es runter und das ging auch bei keinem schief, auch wenn der ein oder andere anfangs zögerte…


(Erste Lagerbunkerkette gefunden, keine 20m neben der Schnellstrasse) 


(Super unübersichtliches Gelände, auch mit Lageplan war es schwer sich zu orientieren!)


(Das sieht nicht nur steil aus, das ging hier auch mal eben senkrecht 25m runter!) 


(Streiche aus der mittleren Ebene, es ging noch weiter abwärts!)


Nach kurzer Suche fanden wir dann eine Grabenstreiche und konnten uns orientieren. Da hier nichts fertig gebaut war, war nur das Obergeschoss einfach zu betreten, denn im Schacht nach unten war: Nichts. Keine Treppe und kein Abstieg, also außen rum!


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Nach kurzer Suche fanden wir dann den unteren Teil und auch einen Zugang links an der Wand – schnell rein aber innen war alles leer. Alex und Sergey kletterten innen noch in die obere Etage und fanden den Schacht nach ganz oben – aber da war dann auch Ende. Beim Rausklettern hatte ich riesiges Glück – ich blieb mit dem T-Shirt an einem rostigen Haken hängen und um Haaresbreite habe ich mir nur das Shirt zerrissen und keine klaffende Wunde geholt!


(Schacht nach unten, da geht nichts ohne Ausrüstung) 


(Stelle, wo wir in die Streiche runter sind, Das war nicht schön!)

 


(Die nicht fertige, aber dennoch beeindruckende Grabenkonstruktion.) 


(Die Bunkerkonstruktion, links bei den Ästen kommt man rein.)

 


Leider war auch mein Rucksack betroffen, ein Reißverschluss war nun geplatzt und ich musste schnell Dinge umpacken. Nach ein paar Panoramabildern ging es dann weiter durch die beeindruckend große Grabenanlage (die Mauern hier sind noch höher als im Teil 1 wo wir letztes Jahr waren!) zu den beiden Kasematten G und H. Es war eine super Gelegenheit hier für ein Gruppenbild, die wir gerne ergriffen.

 

 
(Erster Blick nach draussen) 


(Super schöner, aber unübersichtlicher Weg durch die Gräben.)


(Super schöner, aber unübersichtlicher Weg durch die Gräben.)

 


(Gruppenbild an der zerschossenen Kasemeatte G (oder H?).)

Die Kasematten selber obwohl noch im Rohbau teilweise waren nun wirklich Beeindruckend! Entgegen des Plans verbindet ein kleines Hohlgangsystem die Kasematten, es gibt dazu noch einen Ausgang in Richtung unterer graben. Der Hohlgang nach oben in Richtung Rest der Anlage hingegen ist verschüttet und wohl nie gebaut worden. Wir haben dann die Kasematten erkundet, die innen etwas verwinkelt sind. Es geht nach oben, nach unten, um diverse Ecken… sehr verwirrend das Ganze.

 


(Gesprengte Teile der Kasemeatte G (oder H?).)

 


(Vorsicht, Löcher im Boden die zu den anderen Ebenen führen.)

 


(Stollen zum Graben runter aus der Kasematte.)

 


(Gesprengter MG Kamfraum der Anlage)


 

Viele Bilder haben wir geschossen, das war das Highlight der Anlage auf jeden Fall. Auch hier scheint eine Menge gesprengt zu sein, vermutlich durch die Kampfhandlungen Ende 1944. Nachdem wir auch den letzten Winkel der leider leeren Kasematten gesehen hatte, ging es querfeldein Richtung Straße zu den größeren Lagerbunkern. Hier gab es wieder wie letztes Jahr unterwegs eine Menge „Kleinvieh“ als Lagerbunker aber auch einen Doppelbunker mit aha Effekt!


Bei dem Bunker (auf dem Plan der ganz linke Doppelbunker in der Horimontstellung 2) gibt es im linken Lagerraum eine Art „Fenster“ am Ende. Moment? Liegt der Bunker nicht unter der Erde? Genau!

 


(Das überaus tiefe (20m?) Loch zum Schacht am Lagerbunker.)

 


(Unscheinbarer Eingang)

 


(Unten angekommen, immer noch irgendwie unscheinbar aber - Tageslicht?)

 


(Da will man NICHT reinfallen!)

 


Aber hier hat man einen extrem tiefen Schacht hinter dem Bunker gegraben und den nach oben offen gelassen. Man hat den Eindruck das von hier aus ein Aufzug nach unten gehen sollte, der dann über den Schacht zum Hohlgangsystem von G und H gehen sollte. So würde das Sinn ergeben! Das Fenster war eine Tür, die man unten zugemauert hat. Zu Recht, es geht hier locker 20 senkrecht nach unten. Wer da reinfällt, hat es hinter sich… auf jeden Fall sehenswert, auch wenn es eigentlich nur eine Baugrube ist.

 


(eine gut erhaltene Toilette, deutlich weniger hier als letztzes Jahr, dafür besser erhalten!)

 


(Munitionsreste in einem Lagerbunker, das ist so nass, da zündet nichts mehr.)

 

 


(WK1 Munitionsreste)

 

Im großen Lagerbunker angekommen fanden wir reichlich Reste von Gasmasken aber auch noch völlig verrostete Patronen und Riesen Tanks, wobei wir da nicht sicher waren, was dort gelagert wurde drin: Wasser vermuteten wir. Auch hier gab es eine selbstgebaute, wacklige Leiter nach unten aber das haben wir mal sein gelassen, die zu benutzen.


Der Rest waren dann viele Gräben, kleine Bunker, die eine oder andere erhaltene Holzeinbauten und sonst eher wenig Aufregendes. Es wurde warm, wir waren durstig und hungrig und daher gingen wir dann von hier aus zu den Autos zurück.
Sobald wir den Schatten des Waldes an der Straße verlassen hatten, schien es als ob wir eine Wand laufen würden. Es war richtig heiß geworden! Also rüber in den Schatten, Wasser getankt und dann mit den Autos ab zur Feste Ober-Gentringen gefahren.

 


(Auch hier kann man in eine Zisterne rein - sollte man aber nicht.)

 

 


(Schuhe??)

 

 


(Etwas makaber aber wir fanden nicht ganz wenige Tierknochen bei den Bunkern.)

 


(Ein gut erhaltener kleiner Lagerbunker. )

 

 

Museumswerk Feste Ober Gentringen


Dezent verschwitzt aber immerhin früh da kamen wir am Museumswerk Ober-Gentringen an. Die Zufahrt ist schon etwas abenteuerlich aber der Empfang durch unseren Tourguide vom letzten Jahr bei der Feste Wagner herzlich. Da wir etwas Zeit und großen Hunger hatten, haben wir dann im Schatten vor der Anlage ein brauchbares Mittagessen eingeworfen. Der Nachmittag könnte ja noch lang werden – und er wurde es!

 


(Eine Übersicht der Anlage draussen. )

 

 


(Eine der Küchen kann man sehen.)

 

 


(Schöngemacht: So sahen die Trittfallen und Stacheldrahtverhaue aus.)

 

Wir bekamen eine Luxus-fast-alle-Wünsche-erfüllt lange Führung, die statt der normalen 2,5 stunden gute 4 Stunden andauerte. Und was für eine Führung das war – alles wurde ausgiebig erklärt, vieles gezeigt und das absolute Highlight ist wohl der teilweise noch funktionierende Maschinenraum. Das hier noch ein schöner Diesel laufen kann und das auch gezeigt wird immer wieder – ein Knaller. Dazu im Hintergrund die wunderschöne marmorne Schalttafel – man musste uns quasi mit dem Schuhlöffel aus den Räumen jagen, damit die Tour weitergehen konnte. Fingen wir deutlich vor einer französischsprachigen Tour an, so haben die uns bald überholt und wir kamen etwas langsam durch die Anlage.



Größere Kartenansicht 



(Idyllischer Backofen, wunderbar erhalten und funktionsfähig!)


(Maschinenraum, tw. funktionsfähig!)


(Die laufende Maschine - super beeindruckend!)

Die Feste Obergentringen wurde Anfang des 20. Jahrhunderts im damals deutschen Gebiet rund um DIedenhofen gebaut. Kernstück der Anlage ist die Haupt- oder Kriegskaserne. Mit 140 m Länge, 15 m Höhe und 20 m Breite war sie das größte im deutschen Festungsbau bis 1914 errichtete Gebäude. Drei Stockwerke boten Platz für über 1100 Soldaten. Im Erdgeschoss befindet sich die Kraftzentrale. Acht Deutz-Dieselölmotoren (1 Zylinder, 25 PS bei 120/min) mit 110-V-Gleichstromlichtmaschinen erzeugten die elektrische Energie für die Versorgung der Gesamtanlage mit Beleuchtung, Be- und Entlüftung sowie der Küchengeräte. Des Weiteren war hier eine große kohlebefeuerte Heizungsanlage installiert.


(Schalttafel des Maschinenraums - Steampunkiger geht nicht.)

 


(Detail der Schalttafel des Maschinenraums.)

 


(Traumhaft!)

 

Der I. Stock bestand neben Unterkünften aus einer Krankenabteilung mit OP-Saal, einem Baderaum sowie der Kommandozentrale der Festen. Der Hauptteil der Mannschaften war im II. Stock untergebracht. Die Soldaten schliefen dort in Hängematten. Schließlich befanden sich im Keller noch Klärgruben und drei riesige Zisternen für die Wasserversorgung. Der gesamte Gebäudekomplex ist in den natürlichen Hang hineingebaut, sichtbar ist somit nur die 3 m dicke Betondecke sowie die Rückfront. Diese bestand zunächst nur aus einer 1,5 m starken gemauerten Wand mit etwa 80 cm breiten Fensteröffnungen, die durch eiserne Läden gegen Beschuss gesichert wurden. Erst in der zweiten Bauphase hat man die Rückfront bis auf wenige Lüftungsöffnungen mit einer doppelten Betonwand verschlossen. Die Kriegskaserne nahm vor allem die Fußartillerie sowie Pionier-, Nachrichten- und Versorgungstruppen auf.


(Maschinenrauminspektion)


(Schöne Malereien und Elektrogruppe.)


(Zweite Küche - top erhalten!)


Zwei zusätzlich errichtete Kasernen im Nord- sowie im Südteil der Anlage konnten jeweils etwa 270 Mann Infanterietruppen aufnehmen. Auch dort gab es entsprechende Versorgungsräume und Zisternen.
Ebenfalls im Nord- und Südteil verteilt sind zwei Panzerbatterien mit je vier Geschütztürmen. Die hier zuerst eingebaute 10-cm-Kanone mit 2 m langem Rohr (Kz. 10 cm P.T.) hatte eine Reichweite zwischen 7750 und 9700 m bei einer Feuergeschwindigkeit von etwa neun Schuss pro Minute. Das Gesamtgewicht eines Turms (ca. 3 m Durchmesser mit 15 cm starker Stahlpanzerung) mit dem Vorpanzer lag bei über 60 t. Die Decke sowie die feindseitige Wand besteht aus drei Meter Beton.


(Blick auf die grossen Heizungen.)


(Bedienhebel mit Drehreglern.)


(Altes Geschütz)

 


(Ewig lange Gänge - fast schon Gros Ouvrage Niveau!)


(Das kennen wir sonst nur als Brösel oder völlig zugerostet. Handlüfter!)

 

 

Die Gesamtanlage umgab ein etwa 30 m breiter Stacheldrahtverhau. Dahinter sind im Gelände sieben Bereitschaftsräume mit je einem gepanzerten Beobachtungsstand für die Alarmeinheiten verteilt. Diese sowie die drei Kasernen und die zwei Batterien sind durch unterirdische Gänge miteinander verbunden. In der zweiten Bauphase wurde die Feste erheblich ausgebaut, um sie gegen Infanterieangriffe noch besser zu schützen. Drei zusätzliche Bereitschaftsräume kamen vor den Drahtverhau und mehrere betonierte Laufgräben wurden errichtet. Je eine Kasematte für eine Schnellfeuerkanone im Nord- und Südteil verbesserten den Flankenschutz. Vor allem aber legte man vor den bereits vorhandenen einen zweiten etwa 2500 m langen und ebenfalls 30 m breiten Stacheldrahtgürtel an. Dieser wurde an den Eckpunkten durch fünf betonierte Grabenstreichen mit ein oder zwei schweren Maschinengewehren geschützt. Eine sechste deckte nun zusätzlich die Rückfront der Hauptkaserne. Die Streichen sind mit einem gepanzerten Beobachtungsstand sowie einem ausfahrbaren Mast mit Scheinwerfer zur Vorfeldbeleuchtung ausgerüstet. Alle neu erbauten Befestigungsteile wurden an das bereits vorhandene unterirdische Gangsystem angeschlossen. Es weist nun eine Länge von etwa 1,8 km auf. Kaiser Wilhelm II. besuchte die Feste bis 1914 drei Mal.

 


(Details in einer Kuppel.)

 


(Der Verschluss vom Geschütz!)

 


(Dank Lampe noch mehr entdeckt!)

 

Nach dem Ersten Weltkrieg ging die Anlage völlig unbeschadet in den Besitz der Franzosen über. Eine Kommission untersuchte und bewertete die Feste als den eigenen französischen Werken weit überlegen. Eine Vielzahl der technischen Neuerungen daraus fanden später beim Bau der Maginot-Linie Verwendung. Zwischen 1932 und 1934 tauschten die Franzosen die acht kurzen Geschützrohre gegen die 3,20 m lange Version aus, damit die Feste mit der dadurch auf etwa 13100 m[2] gesteigerten Reichweite ihrer Geschütze die Befestigungsanlagen der Maginot-Linie in Metrich und im Wald von Cattenom abdecken konnte. Die ursprünglich deutschen Kanonen verschossen nun die französischen 105-mm-Granaten. Als letzte Baumaßnahme überhaupt erfolgte 1939 noch der Anschluss an das öffentliche Stromnetz.

Insgesamt war die Feste für eine Kriegsbesatzung von etwa 2000 Mann ausgelegt. Bereits 1915 wurden die einzelnen Kompanien jedoch nach und nach an die Front abkommandiert. Bis zum Kriegsende – die Feste war im Ersten Weltkrieg an keinerlei Kampfeinsätzen beteiligt – verblieb nur eine kleine Wachmannschaft auf der Anlage.
 

 

 
(Eine der gesprngten Geschützkuppeln der Feste)  


(Da konnte mein innerer 12jähriger nicht wiederstehen - was ein Rohr!)  


(Die Tourgruppe 2024.)

In den 1930er-Jahren gehörte die Feste zum Festungssektor Thionville der Maginot-Linie. Im Zweiten Weltkrieg gab die französische Besatzung am 14. Juni 1940 die Anlage auf, ohne allerdings zuvor die Geschütze unbrauchbar gemacht zu haben. Deutsche Kanoniere konnten so kurz danach noch mit den beiden Panzerbatterien die Maginot-Werke Immerhof und Soetrich unter Feuer nehmen. Auch gegen Ende der deutschen Besatzungszeit kam es zu keinerlei Kämpfen um die Festung. Am 12. September 1944 stellten die deutschen Truppen links der Mosel jeden Widerstand um Thionville ein. Die vorher in Obergentringen stationierten Teile der 559. Volksgrenadier-Division wurden kurz vor der Sprengung der Moselbrücke abgezogen. Das II. Bataillon der 357. US-Infanterie-Regiments besetzte daraufhin die Feste.

Am nächsten Tag gelang den US-Truppen der Vorstoß bis an die luxemburgische Grenze. Wegen anhaltender Kämpfe um die Festung Metz mussten dann aber mehrere Einheiten aus dem Großraum Thionville abgezogen und nach dort verlegt werden. Durch diese Schwächung war nun jedoch eine mögliche Wiederbesetzung von Obergentringen durch deutsche Truppen denkbar. Deshalb sprengten amerikanische Pioniere alle acht Geschütztürme bzw. die Geschützrohre der Panzerbatterien, was man heute noch sehen kann.

 


(Eins der Dioramen in der Anlage am Ende)    

Soweit die Beschreibung und wir sahen einen erheblichen Teil der Feste – wenn auch nicht alles. Aber bevor wir uns nach der sehr guten und sehr langen Führung als Letzte (!) aus der Anlage verabschiedeten, machten wir noch das Angebot klar, irgendwann zurückzukommen und in den nicht-öffentlichen Teil schauen zu dürfen. Mal sehen ob das in zwei Jahren noch geht...


Weil es nun zu spät für weitere Ziele war, planten wir nur noch einen Einkaufstrip. Da aber zufällig hinter einem der näher gelegenen Läden ein Abri liegt, haben wir uns dann vor Ort aufgeteilt und die meisten von uns haben sich noch den Abri angeschaut.

 

 

 

Abri du Stressling

Während Sergey nun das Bier holte was dem einen oder anderen offenbar fehlte, passte Marc auf die Autos auf. Der Rest von uns ging die 50m Luftlinie zum Bunker, den wir in Rekordzeit fanden – und auch durchwanderten, denn der war in erbärmlichen Zustand leider. Voller Müll, komplett leergeräumt und sehr sparsam insgesamt. Nur wenige Bilder später reichte es uns dann und wir gingen zurück zu den Autos. Dann ging es ab zum Hotel, der Himmel wurde immer dunkler und es begann zu regnen. Viel zu regnen…



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Wieder ging es dann ab unter die Dusche, flugs zuhause anrufen, und dann ab zum Mäkkes. Kein Regen in Sicht, also sind wir zu Fuß gegangen. Was das für ein eklatanter Fehler sein würde, war uns da noch nicht klar.

 

Beim Mäkkes war leider alles rappelvoll, es gab eine unfassbar lange Wartezeit, dann leidliche brauchbares Essen - und dann Regen. Richtig viel Regen. Quasi ein Weltuntergangsregen! Der ließ nicht nach, also sind wir irgendwann losgelaufen und kamen wortwörtlich klatschnass im Hotel an. Dort wärmte uns das Hansa etwas auf, ich war aber so durch das ich beinahe mit der Dose in Hand einschlief. Um 23 Uhr war ich bereits weg… der Rest erst nach 3!

 


(Am Abri)  


(Scharte und Graffitti...)  


(Traurige Reste des Motors und der Lüftung)  


(Mülltonnen und der Weg nach unten.)  


(Der Regensturm auf dem Wetterrada!)  

Tag 3 - Fort Illange, PO Immershof und Abri Kanfen

Das Tag 3:
Entsprechend waren am Sonntagmorgen alle extrem müde - außer ich. Kaffee, Frühstückskram, Zimmer ausräumen, auschecken – alles wie immer eigentlich. Das Auto wurde dicht bepackt und die teilweise noch dichten Mitfahrer irgendwie an Bord bugsiert. Leider hatte der Bäcker an der Ecke zu. Wir sind dann mutig trotzdem losgefahren und entdeckten auf dem Weg zum ersten Ziel genau gar keinen Bäcker um die mageren Vorräte zu komplettieren. Schade!


Dafür sahen wir schon von weitem am angedachten Parkplatz Zelte, Autos und Leute… Das sah verdächtig aus, entpuppte sich aber als eine sehr entspannte deutsche Anglergruppe, mit denen wir über Fisch, Flüsse und Boote redeten und uns dann an den Autos ein Frühstück einwarfen.


Nachdem wir etwas wacher waren, haben wir uns in unsere Outfits gezaubert und das kleine Gepäck mitgenommen. Vom durchaus guten Parkplatz aus ging es dann durch den Wald und sofort rein in die Anlage. Die Vorbereitung war spitze, keine Sucherei, nichts – es klappte wie am Schnürchen. Bis auf zwei Jogger sahen wir auch keine anderen Leute. Super!


Die Anlage war leider sehr zerstört, auch recht gefährlich - aber sehenswert.
 


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(Die dezent matschigen "Trimmdichpfade".)


(Kaserne - wer die Inschrift nicht sieht...)  


(Der brauchbare Zugang, schon seit Jahren offen.

An der nördlichen Kaserne sind wir dann vom offiziellen Waldtrimmdich-pfad abgewichen und einem Trampelpfad zur Anlage gefolgt. Der erste Eingang an der Anlage ist leider komplett vermauert, aber der hintere der beiden ist großflächig aufgebrochen worden so dass hier ein fast ebenerdiger Zugang möglich ist. Die Anlage selbst ist innen völlig demoliert und die meisten Gegenstände wurden aus ihr entfernt. Das eine oder andere Rohr war noch da, Fliesen an den Wänden, Bunkeröfen, Inschriften…

 


(Bunkerofen und Luftabzug, der liess sich noch benutzen.

 

 


(Der unzugängliche Teil - man beachte wie tief das runtergeht!

 

Aber auch das hat durchaus seinen Charme, hier langsame und bedächtig durch die finsteren Gänge und Kammern über Betonbrocken hinweg sich einen Weg zu bahnen. Genau das taten wir. Zuerst erkundeten wir das Erdgeschoss, kamen dabei an einem riesigen Loch vorbei das den Zugang zu einem Teil des Tunnelsystems leider versperrte. Das schien zunächst sehr frustrierend, da nur über das Tunnelsystem die anderen teile der Anlage erlaufbar sind – dachten wir. Aber wir schauten uns erstmal weiter im Erdgeschoß um. Dort hingen teilweise recht bedrohliche Betonbrocken über einem, wenn man an der falschen Stelle in der Anlage weiterging.

 


(Die verwüstete Anlage, typischer Aufenthaltsraum.

 

 


(Die Treppe mit fiesem Betonblock drüber.

 

An einer der eher heiklen Treppen nach unten machten wir daher auch kehrt – das sah einfach nicht sicher aus. Wir sind also zurück zum Anfang der Kaserne und haben dort das andere Treppenhaus benutzt. Im unteren Geschoss fanden sich dann doch noch Reste etwa der Filteranlage, der Sanitärinstallationen und auch der Küche. Diese war zwar größtenteils geplündert bis auf die Abzugsanlage und die Sockel der riesigen Töpfe, aber zumindest ein gefliester Raum in dem es offensichtlich gebrannt hat, wurde von vielen UrbExern dann für in den Ruß gezeichnete Nachrichten verwendet. Ist uns lieber als Sprayereien, das war ganz ok und war beeindruckend, wie lange hier die Nachrichten zurückgingen.




(Zerstörte Gänge in der Anlage.)  


(Morsche Holzböden - aufgepasst!)  

Da wir in dieser Kaserne das meiste gesehen hatten, gingen wir wieder nach oben, versehentlich unter dem unsicheren Betonbrocken durch. Hoppla!


Oben angekommen fanden wir dann doch einen Tunnel der von hier weiter in die Anlage führte, das große Loch war also kein Problem da es nur den Zugang zu einer kleineren Grabenstreiche blockierte.
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(Moderne Graffitti - aber nicht überall zum Glück.)  


(Huch! EIne Spur im Ruß - halte ich für ok.)  


(Highlight: Die Reste der Küche.)  

Es ging also durch durch enge und niedrige Tunnel weiter, wir kamen an einem kleinen Observierungsposten vorbei und dann gelangten wir über laute und große leere Lüftungsrohre am Boden hinweg zu einem kleinen Artilleriewerk. Auch hier war extrem viel geplündert, aber die eine oder andere kleine Sache hat doch die Jahrzehnte überdauert. Besonders die kleine Telefonzentrale mit französischen Beschriftungen war sehr interessant (bzw. kann das auch er kommandoposten gewesen sein). Ein noch funktionierender hölzerner Klapptisch direkt neben den alten Kabeln – sieht man sonst nur noch im Museum!


Leider waren hier die Kuppeln leer, dennoch schön zu sehen. Um von hier aus weiter zu kommen mussten wir allerdings ein Stück über diese Lüftungsrohre wieder klettern, was geradezu grotesk laut war. Da die Anlage hier neben dem Pfad liegt und dort eben Spaziergänger unterwegs sein können, haben wir alles versucht, so leise wie möglich zu sein. Im Endeffekt dürfte es also nach einer Herde Gnus statt Elefanten gewesen sein, was leider immer noch heftig laut war. Mist.
 


(Die Tunnel fingen gut an.)  


(Dann wurde es weniger gut...)  


(Dann wurde es katastrophal.)  


(So sehen die Kuppeln aus - sehr leer.)  


Da die Zeit voranschritt, haben wir uns rechts in einen sehr kleinen Tunnel geschlagen, wo es in Richtung eines dritten Werks gehen wollte, wieder eine Infanteriekaserne. Der Zugang war leider echt unangenehm, da doch niedrig und eng!
Doch als wir endlich ankamen, war klar das das hier eines der interessantesten Gebäude ist. Auch hier war viel gesprengt worden aber zumindest gab es einige Einbauten noch. Eine improvisierte Schießbahn fanden wir auch, wo definitiv nicht nur Airsoftler zugange waren…


Die Hauptgänge waren hier über zwei Stockwerke offen, vermutlich durch eine massive Sprengung. Auch ein Raum an der Seite war so durch Trümmer gefüllt, das die Decke begann nachzugeben und schon heftig durchgebogen war. Da der obere Hauptgang so stark beschädigt war, mussten wir den parallelen Gang nutzen um uns durch das Gebäude zu bewegen. Wir schauten uns die Lagerräume an und auch die kleine Streiche an der Seite des Gebäudes. Von hier aus konnte man auch nach aussen klettern, aber so ganz angenehm schien das nicht zu sein. Wir schauten dann etwas weiter und fanden noch einen Tunnel zu einer weiteren Grabenstreiche und beschlossen, uns diese auch noch anzusehen. Dort fanden wir noch originale Richtungszeichnungen für die lafettierten MGs – unfassbar, das das die Zeit so gut überdauert hat!



(Zielscheibe der Airsoftler.)  


(So sah es im Inneren der Kaserne aus.)  


(Die gesprengten Gänge waren nicht ohne...)  

 

Letztlich sind wir von dort wieder zur Kaserne zurückgewandert und an dem ausgeräumten Maschinenraum vorbei dann Richtung Ausgang gegangen. Auch hier war der Ausgang aufgestemmt, so dass wir recht bequem die Anlage verlassen konnten. Insgesamt waren wir gute zwei ein halb Stunden am Stück unter der Erde gewesen – ein kleines Highlight auf jeden Fall! Wir haben nicht alles gesehen, aber ob man für den Rest zurückkehren muss… mal sehen. Zumindest ein bekanntes Optionsziel wenn man eh gerade in der Ecke unterwegs ist.

(Die gesprengten Gänge waren nicht ohne... Teil 2)  

(Gesprengter Raum mit abgehängter Decke...)  

(Die gesprengten Gänge waren nicht ohne... Teil 3 - Fehltritte sind hier gefährlich!)  

Wir gingen also flugs zu den Autos zurück, nutzten dabei den angelegten musealen Pfad an betonierten Schützengräben und sogar metallenen Beobachterbunkern (die bekannten Schneckenhäuser) vorbei und dann eine kleine Abkürzung am Ende. Das ging schneller als gedacht, auch wenn es unterwegs etwas rutschig wurde. Und wir haben das erste Mal die uns am Vortag erklärten Entwässerungsgräben dieser Anlagen gesehen, zuvor war uns nicht klar, was das wohl sein möge.


(Die gesprengten Räume oben.)  


(Auch hier überall Kampfspuren zu finden!)  


(Verbindungsgang zu einer Streiche.)  


(Die markierten MG Kampfsektoren!)  



An den Autos angekommen haben wir uns von den Anglern verabschiedet, die gerade lecker Würstchengrillten. Also: Essen musste her! Wir sind also zu unserem nächsten Ziel aufgebrochen, einem kleinen Petit Ouvrage der Maginotlinie, das als Museumswerk dient. Auf dem Weg dahin hielten wir in der Nähe unseres Hotels im „Ghetto“ an einer kleinen Bäckerei an und holten dort in dichtesten Kiffernebeln ein paar Baguettes und Croissants. Interessantes Publikum jedenfalls… wir sind da so schnell es ging verschwunden und haben uns dann vor Ort angekommen am PO ein gutes Essen gegönnt.

(Der Ausgang an einer Kaserne.)  

(Beobachterschnecke an betonierten Schützengräben!)  

(Die Kaserne von aussen, hier alles zugemauert.)  

(Mittagspause am PO Immerhof.)  


Petit Ouvrage Immerhof

 

Während der Rest noch aß, habe ich schon mal Tickets besorgt und festgestellt das wir einen grandiosen Tag für unseren Besuch gewählt hatten: Eine Reenactment Gruppe war mit diversen US-Fahrzeugen und Uniformen hier, plus ein paar französisch gewandte Leute in Uniformen und Zivilkleidung der Zeit. Beeindruckend!
Wir machten viele bilde rund dann tauchte auch noch Armand auf, der luxemburgische Tourguide vom Vortag, der sich noch mit uns unterhielt, Super nett!



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Die nun folgende Führung durch das Werk war leider für uns nur auf Französisch, ich übersetzte die Kernpunkte aber das meiste kennen wir ja eh. Immerhin war die Führung seeehr detailliert, leider zu detailliert um allem folgen zu können. Insbesondere weil die Besuchergruppe viel zu groß war. Das hätte man splitten müssen.

 


(Die tollen Autos draussen waren sehenswert!)  


(DWer hat noch nicht, wer will nochmal? Kaufbares...)  

Jedenfalls eine toll erhaltene frühe Anlage aus der Maginotlinie die wirklich voller Details und top erhaltener Dinge ist. Wer des Französischen mächtig ist, macht hier nichts verkehrt! Und allein zum Schauen jedenfalls klasse. Problematisch war leider etwas das wir andauernd angetrieben wurden, zur Gruppe aufzuschließen, für gute Bilder war so keine Gelegenheit. Das war bedauerlich.

 


(Einige Stände vor der Tür.)  

 

 


(Tolles Timing!)  

 

Nach gut zwei Stunden waren wir dann aber durch und konnten draußen noch mit Armand in einem alten Buch blättern, wo jemand vor der Jahrhundertwende (19.!) viele Zeitungsausschnitte gesammelt hatte. Da hat jemand viel Zeit in sein Hobby damals investiert und Dinge für die Nachwelt aufbewahrt! 

 

 
(Schöne Museumsanlage mit tollen Einbauten.)  


(Da war viel zu sehen aber schwer zu fotografieren...)  


(Hier die perfekt erhaltene Küche etwa.)  


(Mannschaftsraum.)  


(Tolle alte Graffitti von US Soldaten!)  


(Texanische Kunst im Bunker.)  
 


(Brechend voll die Tour.)  
 


(Texanische Inschriften.)  
 


(Tolles Deatil - Wandlampe. So noch nie gesehen!.)  
 


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Da uns das noch nicht ganz reichte, haben wir dann als Abschluss der Tour noch einen kleinen Abri im Wald gesucht und dann auch gefunden. Wobei das die mit anstrengendste Suche seit langem war, wir sind nämlich an dem Teil vorbei gelaufen. Kein Trampelpfad dorthin, nichts. Erst nach drei Anläufen haben wir dann eine Kuppel im Wald gefunden und dann auch schnell den Eingang.
   
(Der Suchtrupp im Gestrüpp.  


(Der Abri, endlich gefunden)  


(Im Vergleich zum PO schlimmer Zustand - Küche hier.)  


(Der Ofen.)  

Wo Besonderheit bei diesem Abri ist, das er beim Neubau der Autobahn, wo er unmittelbar daneben liegt, halb verschüttet wurde und daher nur noch in Resten besteht. Es stellte sich dann aber heraus, das hier wirklich NUR noch Reste sind. Da es ein Abri Surface ist, ist man schnell drin, und leider auch genauso schnell wieder raus. Außer ein paar Filtern und Tanks und Inschriften ist hier NICHTS. Wirklich nur was für Komplettisten oder um eben sagen zu können, das man DEN halben Abri gesehen hat. Nun denn. Ein paar Bilder gemacht und dann raus aus dem Teil. Ab zu den Autos und dort haben wir uns herzlich voneinander verabschiedet.


(Der zugeschüttete Teil des Abris - hier war schon Ende.)  


(Die Filteanlagen.)  


(Das Ende der Tour - raus aus dem Bunker, ab ins Auto...)    


Dann kommt der wohl wie immer nervigste Teil – die Rückfahrt. Traditionell gab es wieder mal Schlafwageneffekte, da die anderen die doch kurze Nacht nachholten, während ich mit dem älteren Auto versuchte, im Verkehr mitzuhalten. Kaum waren wir in Deutschland zurück, sind wir noch an einer Dinostatue vorbeigekommen, die sieht man super bei Street View. Leider konnte ich kein Foto machen während der Fahret und der Rest schlief ja. Kurz vor Ende der Tour mussten wir dann vor Hagen noch tanken, da der Sprit wirklich alle ging. Wir haben dann zuerst Marc weggebracht, sind dann zu Robert und haben meine Sachen umgeladen, er brachte dann Tobias weg. Und weiter ging für mich die Fahrt dann wieder im Fiesta mit Notlauf, aber irgendwann war ich wieder Zuhause: 8 Minuten VOR Plan sogar. Respekt…


Insgesamt also ein Top Wochenende, ca. 1100km sind wir gefahren, zwei schöne Museumswerke besucht, zwei große unterirdische Anlagen gesehen, eine mittlere und die kleinen Teile der Horimontstellung, die eben einzigartig sind. Das Ganze zusammen für unter 140€ - kann man nicht meckern, finde ich!

Aber nun besteht die Herausforderung darin, das kommendes Jahr irgendwie zu toppen bzw. mal wieder was ganz anderes anzugehen. Da schauen wir auf jeden Fall mal!

 


 

Letzte Aktualisierung am 20.12.2024