Tag 1 –
Anfahrt, Feste Graf Haeseler, Fort Somny
Los
ging es also am frühen Morgen bei mir, von der Familie
verabschiedet (die Kids sind dann zur Schule, Tia hat auf Haus
und Katzengetier aufgepasst), mit frischem Kaffee versehen und
im Notlauf dann zu Robert geeiert und dort dann flugs die Sachen
aus meinem kränkelnden Gefährt in sein Auto transferiert.
Pünktlich danach dann Tobias eingesammelt und sogar Marc haben
wir fast pünktlich in Hagen an der Autobahnauffahrt wie im Jahr
zuvor an Bord geholt. Top! Wenigstens hatten wir mehr Platz im
Auto, das ist ja auch schön.
Die Fahrt war dann nicht ganz entspannt, jeder Hügel musste mit
etwas Planung und Anlauf erklommen werden und Überholmanöver
rechtzeitig eingeplant werden. Aber: Es ging. Stimmung an Bord
war gut, die meisten von uns wie immer etwas müde, aber
nichtsdestotrotz ging es gut voran. Gegen kurz vor zehn Uhr
meldete sich dann meine Blase zwecks dringendster Entleerung
(man wird ja nicht jünger) und der Rest merkte an, dass eine
gewisse essens- und koffeintechnische Grundlage doch schön wäre.
Da wir auf Bundesstraßen in der Eifel unterwegs waren, sollte
sich doch ein schattiges Plätzchen finden lassen? Nun, die
Conavigation schlug eine „kleine Seitenstraße“ am Waldrand vor,
die aber leider eine befahrene Durchgangsstraße war. Also
gedreht und eine kleine ungenutzte Einfahrt an der doch
befahrenen Bundesstraße genutzt, einen güldenen Strahl in die
Büsche gestellt und dann das Frühstück eröffnet. Neben Kaffee,
Toast, Eiern und Gemüse gab es noch passenden Aufschnitt und so
waren wir binnen kurzem gesättigt und fuhren weiter. Das in
knapp 1m Entfernung der Verkehr an uns vorbei ballerte – auch
mal was anderes.
Kurze Zeit später fuhren wir dann in Luxemburg an die Tanke –
allerdings war das dann nicht so günstig wie gedacht. Das Auto
braucht noch E5. Den gibt es da aber nicht, nur E10 (billig!)
oder eben Premium (genauso teuer wie in DE…). Also nur für 20€
eben den Tank nachgefüllt und weitergefahren.
Nach knapp viereinhalb Stunden Fahrt insgesamt kamen wir dann
an, parkten das Auto nach den letzten äußerst holprigen Metern
auf dem eher mäßig teilasphaltierten Waldweg direkt vor der
Schranke zur Anlage und begrüßten unsere schon auf uns wartenden
Freunde Alex und Sergei. Wir begrüßten uns genau an der Stelle,
wo wir letztes Jahr aufhörten. Das war wirklich irre, als ob man
ein Jahr auf den Pauseknopf gedrückt hätte und es ging nahtlos
weiter. Top!
Wir packten also das Mittagessen aus (was im Prinzip das gleiche
war wie das Frühstück, plus eben Minisalamis (Traditionen sind
ja wichtig) und noch Käse. Etwas kühles Wasser/Cola dazu und
alles war super.
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Feste Graf Haeseler
Wir waren gerade fertig mit Essen, da kam eine kleine
französische Familie vorbei die suchend an uns vorbeiliefen und
dann Richtung Schranke wanderten. Kurz begrüßt und „wo wollt ihr
denn hin?“ Die hatten gehört, das hier ein Bunker sei und in
Turnschuhen, kurzen Hosen und Handyleuchten wollte man das
erforschen. Ich hab dann mal einen Plan rausgezaubert, etwas auf
Französisch und Englisch erklärt, das kleine Blockhaus am Anfang
empfohlen und dann doch abgeraten mit dem mangelhaften Equipment
zu den Artilleriebunkern weiterzugehen. Da waren viel zu viele
Dornenbüsche, Zecken und sonstige Dinge im Weg, die mit kurzen
Hosen keinen Spaß machen würden. Die Familie ging dann voran,
wir machten uns fertig und mit Sack und Pack waren wir dann kurz
hinter denen am Eingang.

(Auf
dem Weg durch das Unterholz.)

(Das Treppenhaus hat es hinter sich -
wer da runterfällt aber auch!)

(Improvisierte
Kapelle in einem Raum der Kaserne.)
Nach gar nicht mal so langer Zeit hatten wir den
Weg dann zur Anlage geschafft. Im Vergleich zum letzten Jahr
schienen noch mehr Bäume auf dem Weg zu liegen, noch mehr
Brombeerranken bereit zu seine, einem die Hose zu zerreißen und
die beinahe 30c machten den Weg auch nicht angenehmer. Vor dem
ersten Artilleriewerk schauten wir noch mal auf die Pläne und
entschieden uns dann dafür, direkt zur Kaserne oberirdisch zu
gehen. Das ging flott, den Weg kannten wir auch noch und wir
sind wie letztes Jahr seitlich in die Anlage hinein.

(Alles
klar? Hier ging es nicht wirklich safe weiter...)
Dort bestaunten wir die heftig zerstörte Front von innen, ebenso
die nur noch teilweise erhaltenen Treppenhäuser. Unser Weg ging
zunächst den Hauptgang hinunter, wir schauten uns alle Räume an
und fanden so diverse sehenswerte Dinge, sei es Gasmaskenhülsen
als auch eine improvisierte Kapelle. Am Ende des Ganges machten
wir uns auf den Weg nach unten und erforschten die untere Etage.
Der erste Hohlgang den wir fanden war leider verschüttet, aber
es gab ja sonst noch viel zu sehen. Die eine oder andere gut
erhaltenen Wandinschrift war dabei und auch die Bäckerei.
Nachdem wir das untere Geschoss erkundet hatten, fanden wir
einen weiteren Hohlgang. Dem folgten wir nun und kamen an einer
Observationskuppel an, die erstaunlich gut erhalten war. Wir
konnten hier erfolgreich die hölzernen Bodenklappen nutzen, die
ansonsten nie erhalten sind. Am Ende des Hohlgangs war dann eine
der grabenstreichen, die wir erklommen. Hier gab es Scharten
nach Außen, Inschriften wie „Gewehrhaken“ und auch das Klo war
mit „Abort G(raben)W(ehr)“ eindeutig zu erkennen.

(Im Hauptgang der
Anlage)

(Lagerraum mit
massiven Sprengschäden innen.)
Von dort aus ging dann der Weg zurück in die Hauptanlage und wir
gingen zum Verbindungstunnel der zum Artielleriewerk führte. Der
nicht besonders grosse Gang war nicht lang, dort angekommen
wanderten wir dann durch die Anlage. Sie ähnelte extrem dem
Artilleriewerk von Fort Koenigsmacker, auch hier zwei lange
Parallelgänge mit den vier Kuppeln dazwischen, unterbrochen von
den Lagerräumen für Zünder und Granaten (und Pulver?) sowie den
Mannschaftsräumen.

(Die blind
endenden Gänge im Tunnelsystem (bzw. verschütteten) )

(Inneres und
Äußeres der Anlage auf einem Bild - Schäden durch Fliegerbomben.)
(Da kann man mal
eben Pause machen - unterirdischer Mannschaftsraum mit Bildern)

(Auch interessant - Reste der Küche im Gang.)

(...und von unten eine der Treppen - hier geht man
leider mitunter lange Wege.)
Die Kuppeln waren hier teilweise entfernt, man
stand dann öfter mal in einer nach oben Kammer. Das Werk war
leider insgesamt eher schlecht erhalten, aber auch hier gab es
immer wieder Kleinode zu sehen wie gut erhaltene Inschriften und
Reste der Installationen. Teilweise waren auch hier riesige
Löcher in die Wände gerissen durch den amerikanischen
Bomberangriff von Ende 1944. Durch Schutt und Brösel machten wir
uns noch auf den Weg in die zweite Grabenstreiche, erreichten
diese dann durch die unterirdischen Gänge und die engen, steilen
Wendeltreppen – entdeckten dort aber abgesehen von Resten der
internen Verkabelungen (hier waren die Kabelratten wohl nicht
aktiv) sonst eher wenig spektakuläres (Inschriften gab es aber
wie Sand am Meer und in unfassbar gutem Zustand!). Dennoch ist
der Erhaltungszustand hier erheblich besser als in vielen
anderen Werken eben weil die Anlage weiter ab liegt, der Zugang
bis hier hin eher beschwerlich und die direkten Ausgänge nach
außen alle zubetoniert wurden. Fraglich noch, wann das passiert
ist. Ende 1944 schon oder erst später? Die Anlage scheint nicht
nachgenutzt worden zu sein und aufgrund der riesigen Löcher im
Hauptteil dürfte das auch nicht später gemacht worden sein!

(Zugang zu einem Beobachter in einer Grabenstreiche
bzw. Gängen dahin?)

(Alte Inschriften in der Grabenwehr)

(...und hier wurde ausgeschlachtet, das war mal der
Maschinenraum mit Dieselmotoren.)

(Noch bewegbare Panzerplatten an den MG Scharten.)

(...und hier wird deutlich wie groß die Tunnel und
Gänge sind!)
Wir machten uns dann auf den Rückweg durch die
Wendeltreppen und Gänge zum Artilleriewerk, verschnauften
draußen dort und tranken reichlich Wasser. Die Hälfte ging dann
durch den Gang unter der Erde zurück zur Kaserne, die andere
Hälfte ging mit mir überirdisch zurück. Beide gruppen trafen
sich fast zeitgleich, wir nutzten aber eben die Gelegenheit, um
ein Bild der Kuppelreste zu ergattern.

(Die Bäckerei.)

(Perfekt erhaltenen Holztür im Gang zu den
Wachtürmen bzw. Kanonenbatterie.)

(Irgendwo auf dem Weg durch die Anlage.)

(Die verbannten Reste von Tausenden Gasmasken!)

(Ansicht der Geschützturmkuppeln.)
Anschließend machten wir uns auf den Weg
zurück zu den Autos. Die Uhr sagte schon kurz vor 17 Uhr und wir
wollten ja noch eine zweite Anlage uns ansehen. Die Autos haben
wir dann nach unserer Rückkehr den Hang abwärts zum Parkplatz
rollen lassen und sparten uns so 300m Fußweg. Kurz einen Snack
und mehr Wasser eingeworfen und dann ging es auch fast sofort
weiter zum Fort Somny.
Fort Somny - Ouvrage de Somny
Das kleinere Fort Somny liegt auf dem
Nachbarhügel, der Fußmarsch dorthin dauerte gut zehn Minuten und
man kann es eigentlich nicht verfehlen, der Trampelpfad dorthin
vom Feldweg hat beinahe Chausseecharakter. Wenn man nicht
andauernd beinahe auf Schnecken getreten wäre, würde der Weg
dorthin im Vergleich ein Kinderspiel sein, nur wenige umgekippte
Bäume und deutlich trockener im Vergleich. Auch hier führte der
Weg durch alte Gittern und Zäune zur Anlage an beeindruckend
tiefen Gräben und Mauern vorbei. Das so eine Anlage nicht
einfach zu erobern sein würde, war schnell klar.
Der Weg machte schließlich eine Linksbiegung und wie durch ein
Tor aus Bäumen und Ästen trat man dann auf eine Art Hof und
schaute auf die Kasernenseite der Anlage.
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(Ansicht der beeindruckenden
Landschaft.)

(Auf dem Weg zum Fort, rechts der
Stahlzaun und Stacheldraht.)

(Auf dem Weg immer wieder solche
Zerstörungen.)
(Beeindruckender Graben rund um die
Anlage - links sind wir kaum zu sehen!
)
Die Anlage (Alle Infos von festungsbauten.de)
wurde 1899 begonnen zu Bauen und war 1905 fertig. Hauptaufgabe
der Guppe Graf Haeseler bestand darin, das Moseltal und das
gesamte Gelände zwischen Mosel und Seille zu sperren. Das
kleinere Werk Sommy liegt auf dem kleineren Hügel der beiden
Anlagen. Für den Bau wurde wie bei St. Blaise eine Menge Erde
abgetragen um die Hügel zu glätten. Die Anlage besitzt eine
Panzerbatterie für zwei kurze 10cm Geschütze und eine betonierte
Kaserne mit drei Etagen. Zwischen den beiden
Geschützpanzertürmen war ein gepanzerter Beobachter verbaut.
Umgeben ist die Anlage von betonierten Infanteriestellungen mit
offenen MG-Positionen.

(An der Anlage angekommen.)

(Der Hauptgang im Kasernenbereich.)
Die Kaserne bot 250 Mann Platz. Im Obergeschoß
waren die Mannschaften, in der Zwischenetage Offiziere und
Unteroffiziere sowie verschiedene Gerätschaften untergebracht.
In der unteren Etage befinden sich die Küche, der Maschinenraum
mit drei Dieselmotoren zu je 20 PS und drei Dynamos mit 13 kW.
Drei Wassertanks mit 600 qbm befinden sich unter dem Werk und
können durch Klappen gesehen werden (sieht man vom Hauptgang
aus). Der Graben um das Werk hat mehrere Grabenstreichen die
unterirdisch über die Galerie in der Kontereskarpe erreichbar
sind.

(Zugang zu den Zisternen unter der
Kaserne.)

(Telefonzentrale - nicht komplett
zerlegt!)
1944 wurde die Feste im Rahmen der Schlacht um
Metz von der amerikanischen Air Force schwer bombardiert, genau
wie St. Blaise. Am 08.09.1944 versuchten US-Truppen aus dem
Brückenkopf von Dornot die Feste zu stürmen. Aufgrund von
Beschuß durch eigene Artillerie zog die US-Infanterie sich
wieder zurück. Erst am 26. November 1944 ergab sich die
daraufhin verstärkte Besatzung den US-Truppen. Die
Beschädigungen durch die Kampfhandlungen sind wirklich überall
in den beiden Werken zu sehen.
Insgesamt ist der Zustand außen eher pfui, innen auch aber ein
paar coole Details und damit doch „Hui!“. Der Jackpot der Anlage
ist dann auch einer der Panzertürme, dazu aber gleich mehr.
Wir sind also in die Anlag an der rechten Seite reingegangen,
der Zugang ist ebenerdig und wirklich sperrangelweit offen. In
der Anlage waren die Wege überraschend lang. Zunächst schauten
wir uns das Erdgeschoss an, was aber in einem ziemlich leer
geräumten Zustand war. Interessant immer wieder die offenen
Luken in Bodennähe durch die man in die riesigen Zisternen
schauen konnte. Mutige mögen per Leiter da rein klettern, mit
reichte ein Foto aus…

(Gesprengtes Loch im Boden über der
Küche.)

(Und die Auswirkungen unten.)

(Die Küche - leider übel zerlegt, auch
durch die Sprengung!)
In einem Raum hat man eine Sprengung vorgenommen, dort konnte
man durch den Betonboden die Bewehrung sehen und auch die
Zisterne darunter. Schon heftig.
Nachdem wir diverse sehr leere Räume inspiziert hatten (immerhin
ein paar Wandbemalungen entdeckt und ein paar
Elektroinstallationen) sind wir in die untere Etage
vorgedrungen. Neben überraschend gut erhaltenen Holztüren mit
Beschlägen trotz der erheblichen Feuchtigkeit in der Anlage,
fanden wir hier auch die Küche plus Bäckerei mit riesigen Töpfen
und dem Ofen. Aber auch hier war heftig gesprengt worden!
Am Ende der unteren Etage fanden wir einen schön dekorierten und
bemalten großen Aufenthaltsraum. Keine Sprayer – ein tolles
Kleinod! Der Maschinenraum hingegen war komplett leer, der
Dieselgeruch aber noch sehr intensiv in der Luft. Wenigstens
waren die Sockel der Maschinen noch vorhanden über die wir wenig
elegant hüpften um zu, Werkstattraum zu gelangen.

(Schöne Malereien.)

(Auch hier ein zerstörter
Maschinenraum.)

(Villeroy und Boch Fliesen lose im
Gebäude, die original dort auch verbaut waren.)
Nachdem wir noch die Tanks begutachteten machten wir uns auf den
Weg nach oben um die obere Etage zu erforschen. Und die hatte es
in sich! Neben dem Klassiker „Toiletten von vor 120 Jahren“
fanden wir eine sehr komplett erhaltene Geschützkuppel! Noch mit
hölzernen Granathaltern, Panzerplattenschiebern, der Lafette und
richtig viel Drumrum. Alleine deswegen lohnt sich die kleine
abgelegene Anlage! Das hatte schon fast Museumsniveau.

(Granatenhalter aus Holz (!) in der
Kuppel.)

(Hülsenrutsche nach unten.)

(Munitionshalter in der Kuppel.)

(Große Lafette in der Kuppel.)
Wir haben dann noch den Rest der Etage abgelaufen, aber viel war
nicht zu entdecken. Um noch den Rest der Anlage zu sehen, sind
wir dann in die langen Gänge der Grabenstreichen rein, schnell
zum Ende aber dort wenig Spektakuläres entdeckt. Raus kommt man
hier leider nicht! Also wieder zurück zum Hauptgebäude und dann
rechter Hand aus der Anlage raus. Da es nu auch schon später
wurde, sind wir flugs zu Fuß zu den Autos zurück und ab zum
Hotel gefahren.

(Originale Inschrift von 1940!)

(Lagerraum in der Streiche.)

(Viele lange Gänge ohne Ausgang!)

(Auf Schritt und Tritt: Schnecken.)
Dort habe ich uns schnell eingecheckt, wir haben die Zimmer
bezogen und nach erfrischender Dusche und Anruf zuhause sind wir
zu Fuß zum McDonalds gewandert, der nach dem Brand renoviert
wurde.
Leider voll und teuer – aber nach mehreren Cheeseburgern waren
wir satt genug und widmeten uns auf dem Parkplatz der Entleerung
einiger Dosen Hansa. Traditionen könne auch richtig schön sein!

(Traditionen - so wichtig!)
Zu später Stunde ging es dann ins Bett, wir waren entsprechend
durch und es folgte dann ja auch:
Tag 2 - Horimont Stellung II, Fort Ober-Gentringen,
Abri Hettange
Nach kurios kurzer Nacht für viele ging es am Morgen
früh aus dem Bett. Schnell Frühstück und Kaffee organisiert und
als erstes Ziel die Boulangerie am Kreisverkehr angesteuert.
Dort mit passenden Croissants und Baguettes versorgt und los
ging die nicht besonders lange Fahrt.
Schon wieder nutzten wir den gleichen Parkplatz wie im Vorjahr,
warfen ein kleines Frühstück ein und machten uns mit recht
leichtem Gepäck gehfertig. Ab ging es also gegenüber in den Wald
nach dem Frühstück, dummerweise habe ich im Auto die
Strickleiter vergessen und das mitgebrachte Seil auch. Das war
später noch richtig ärgerlich!

(Auf zum Tag Zwei - mit Kaffee gut
dabei.)
Wieder schloss sich wie letztes Jahr eine Suche nach der
Stellung an, wieder sind die Pläne der Anlage sehr
interpretationsbedürftig leider. Irgendwann tauchten zwei
schwarze Türme oder Schornsteine auf – sowas hatten wir noch nie
gesehen zuvor bei diesen Anlagen, als musste hier wohl was sein.
Nach kurzer Zeit fanden wir eine gar nicht mal so gute Stelle
zum Abseilen in den Graben nur… Kein Seil. Oder Leiter. Mist!
Dennoch ging es runter und das ging auch bei keinem schief, auch
wenn der ein oder andere anfangs zögerte…

(Erste Lagerbunkerkette gefunden, keine 20m
neben der Schnellstrasse)

(Super unübersichtliches Gelände, auch
mit Lageplan war es schwer sich zu orientieren!)

(Das sieht nicht nur steil aus, das ging hier
auch mal eben senkrecht 25m runter!)

(Streiche aus der mittleren Ebene, es
ging noch weiter abwärts!)
Nach kurzer Suche fanden wir dann eine Grabenstreiche und
konnten uns orientieren. Da hier nichts fertig gebaut war, war
nur das Obergeschoss einfach zu betreten, denn im Schacht nach
unten war: Nichts. Keine Treppe und kein Abstieg, also außen
rum!
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Nach kurzer Suche fanden wir dann den unteren Teil und auch
einen Zugang links an der Wand – schnell rein aber innen war
alles leer. Alex und Sergey kletterten innen noch in die obere
Etage und fanden den Schacht nach ganz oben – aber da war dann
auch Ende. Beim Rausklettern hatte ich riesiges Glück – ich
blieb mit dem T-Shirt an einem rostigen Haken hängen und um
Haaresbreite habe ich mir nur das Shirt zerrissen und keine
klaffende Wunde geholt!

(Schacht nach unten, da geht nichts ohne
Ausrüstung)

(Stelle, wo wir in die Streiche runter
sind, Das war nicht schön!)

(Die nicht fertige, aber dennoch
beeindruckende Grabenkonstruktion.)

(Die Bunkerkonstruktion, links bei den
Ästen kommt man rein.)
Leider war auch mein Rucksack betroffen, ein Reißverschluss war
nun geplatzt und ich musste schnell Dinge umpacken. Nach ein
paar Panoramabildern ging es dann weiter durch die beeindruckend
große Grabenanlage (die Mauern hier sind noch höher als im Teil
1 wo wir letztes Jahr waren!) zu den beiden Kasematten G und H.
Es war eine super Gelegenheit hier für ein Gruppenbild, die wir
gerne ergriffen.

(Erster Blick nach draussen)

(Super schöner, aber unübersichtlicher
Weg durch die Gräben.)

(Super schöner, aber unübersichtlicher
Weg durch die Gräben.)

(Gruppenbild an der zerschossenen
Kasemeatte G (oder H?).)
Die Kasematten selber obwohl noch im Rohbau
teilweise waren nun wirklich Beeindruckend! Entgegen des Plans
verbindet ein kleines Hohlgangsystem die Kasematten, es gibt
dazu noch einen Ausgang in Richtung unterer graben. Der Hohlgang
nach oben in Richtung Rest der Anlage hingegen ist verschüttet
und wohl nie gebaut worden. Wir haben dann die Kasematten
erkundet, die innen etwas verwinkelt sind. Es geht nach oben,
nach unten, um diverse Ecken… sehr verwirrend das Ganze.

(Gesprengte Teile der Kasemeatte G
(oder H?).)

(Vorsicht, Löcher im Boden die zu den
anderen Ebenen führen.)

(Stollen zum Graben runter aus der
Kasematte.)

(Gesprengter MG Kamfraum der Anlage)
Viele Bilder haben wir geschossen, das war das
Highlight der Anlage auf jeden Fall. Auch hier scheint eine
Menge gesprengt zu sein, vermutlich durch die Kampfhandlungen
Ende 1944. Nachdem wir auch den letzten Winkel der leider leeren
Kasematten gesehen hatte, ging es querfeldein Richtung Straße zu
den größeren Lagerbunkern. Hier gab es wieder wie letztes Jahr
unterwegs eine Menge „Kleinvieh“ als Lagerbunker aber auch einen
Doppelbunker mit aha Effekt!
Bei dem Bunker (auf dem Plan der ganz linke Doppelbunker in der
Horimontstellung 2) gibt es im linken Lagerraum eine Art
„Fenster“ am Ende. Moment? Liegt der Bunker nicht unter der
Erde? Genau!

(Das überaus tiefe (20m?) Loch zum
Schacht am Lagerbunker.)

(Unscheinbarer Eingang)

(Unten angekommen, immer noch
irgendwie unscheinbar aber - Tageslicht?)

(Da will man NICHT reinfallen!)
Aber hier hat man einen extrem tiefen Schacht hinter dem Bunker
gegraben und den nach oben offen gelassen. Man hat den Eindruck
das von hier aus ein Aufzug nach unten gehen sollte, der dann
über den Schacht zum Hohlgangsystem von G und H gehen sollte. So
würde das Sinn ergeben! Das Fenster war eine Tür, die man unten
zugemauert hat. Zu Recht, es geht hier locker 20 senkrecht nach
unten. Wer da reinfällt, hat es hinter sich… auf jeden Fall
sehenswert, auch wenn es eigentlich nur eine Baugrube ist.

(eine gut erhaltene Toilette, deutlich
weniger hier als letztzes Jahr, dafür besser erhalten!)

(Munitionsreste in einem Lagerbunker,
das ist so nass, da zündet nichts mehr.)

(WK1 Munitionsreste)
Im großen Lagerbunker angekommen fanden wir
reichlich Reste von Gasmasken aber auch noch völlig verrostete
Patronen und Riesen Tanks, wobei wir da nicht sicher waren, was
dort gelagert wurde drin: Wasser vermuteten wir. Auch hier gab
es eine selbstgebaute, wacklige Leiter nach unten aber das haben
wir mal sein gelassen, die zu benutzen.
Der Rest waren dann viele Gräben, kleine Bunker, die eine oder
andere erhaltene Holzeinbauten und sonst eher wenig Aufregendes.
Es wurde warm, wir waren durstig und hungrig und daher gingen
wir dann von hier aus zu den Autos zurück.
Sobald wir den Schatten des Waldes an der Straße verlassen
hatten, schien es als ob wir eine Wand laufen würden. Es war
richtig heiß geworden! Also rüber in den Schatten, Wasser
getankt und dann mit den Autos ab zur Feste Ober-Gentringen
gefahren.

(Auch hier kann man in eine Zisterne
rein - sollte man aber nicht.)

(Schuhe??)

(Etwas makaber aber wir fanden nicht
ganz wenige Tierknochen bei den Bunkern.)

(Ein gut erhaltener kleiner
Lagerbunker. )
Museumswerk Feste Ober Gentringen
Dezent verschwitzt aber immerhin früh da kamen wir am
Museumswerk Ober-Gentringen an. Die Zufahrt ist schon etwas
abenteuerlich aber der Empfang durch unseren Tourguide vom
letzten Jahr bei der Feste Wagner herzlich. Da wir etwas Zeit
und großen Hunger hatten, haben wir dann im Schatten vor der
Anlage ein brauchbares Mittagessen eingeworfen. Der Nachmittag
könnte ja noch lang werden – und er wurde es!

(Eine Übersicht der Anlage draussen. )

(Eine der Küchen kann man sehen.)

(Schöngemacht: So sahen die
Trittfallen und Stacheldrahtverhaue aus.)
Wir bekamen eine
Luxus-fast-alle-Wünsche-erfüllt lange Führung, die statt der
normalen 2,5 stunden gute 4 Stunden andauerte. Und was für eine
Führung das war – alles wurde ausgiebig erklärt, vieles gezeigt
und das absolute Highlight ist wohl der teilweise noch
funktionierende Maschinenraum. Das hier noch ein schöner Diesel
laufen kann und das auch gezeigt wird immer wieder – ein
Knaller. Dazu im Hintergrund die wunderschöne marmorne
Schalttafel – man musste uns quasi mit dem Schuhlöffel aus den
Räumen jagen, damit die Tour weitergehen konnte. Fingen wir
deutlich vor einer französischsprachigen Tour an, so haben die
uns bald überholt und wir kamen etwas langsam durch die Anlage.
Größere Kartenansicht

(Idyllischer Backofen, wunderbar
erhalten und funktionsfähig!)

(Maschinenraum, tw. funktionsfähig!)

(Die laufende Maschine - super
beeindruckend!)
Die Feste Obergentringen wurde Anfang des 20.
Jahrhunderts im damals deutschen Gebiet rund um DIedenhofen
gebaut. Kernstück der Anlage ist die Haupt- oder Kriegskaserne.
Mit 140 m Länge, 15 m Höhe und 20 m Breite war sie das größte im
deutschen Festungsbau bis 1914 errichtete Gebäude. Drei
Stockwerke boten Platz für über 1100 Soldaten. Im Erdgeschoss
befindet sich die Kraftzentrale. Acht Deutz-Dieselölmotoren (1
Zylinder, 25 PS bei 120/min) mit 110-V-Gleichstromlichtmaschinen
erzeugten die elektrische Energie für die Versorgung der
Gesamtanlage mit Beleuchtung, Be- und Entlüftung sowie der
Küchengeräte. Des Weiteren war hier eine große kohlebefeuerte
Heizungsanlage installiert.

(Schalttafel des Maschinenraums -
Steampunkiger geht nicht.)

(Detail der Schalttafel des
Maschinenraums.)

(Traumhaft!)
Der I. Stock bestand neben Unterkünften aus
einer Krankenabteilung mit OP-Saal, einem Baderaum sowie der
Kommandozentrale der Festen. Der Hauptteil der Mannschaften war
im II. Stock untergebracht. Die Soldaten schliefen dort in
Hängematten. Schließlich befanden sich im Keller noch Klärgruben
und drei riesige Zisternen für die Wasserversorgung. Der gesamte
Gebäudekomplex ist in den natürlichen Hang hineingebaut,
sichtbar ist somit nur die 3 m dicke Betondecke sowie die
Rückfront. Diese bestand zunächst nur aus einer 1,5 m starken
gemauerten Wand mit etwa 80 cm breiten Fensteröffnungen, die
durch eiserne Läden gegen Beschuss gesichert wurden. Erst in der
zweiten Bauphase hat man die Rückfront bis auf wenige
Lüftungsöffnungen mit einer doppelten Betonwand verschlossen.
Die Kriegskaserne nahm vor allem die Fußartillerie sowie
Pionier-, Nachrichten- und Versorgungstruppen auf.

(Maschinenrauminspektion)

(Schöne Malereien und Elektrogruppe.)

(Zweite Küche - top erhalten!)
Zwei zusätzlich errichtete Kasernen im Nord- sowie im Südteil
der Anlage konnten jeweils etwa 270 Mann Infanterietruppen
aufnehmen. Auch dort gab es entsprechende Versorgungsräume und
Zisternen.
Ebenfalls im Nord- und Südteil verteilt sind zwei
Panzerbatterien mit je vier Geschütztürmen. Die hier zuerst
eingebaute 10-cm-Kanone mit 2 m langem Rohr (Kz. 10 cm P.T.)
hatte eine Reichweite zwischen 7750 und 9700 m bei einer
Feuergeschwindigkeit von etwa neun Schuss pro Minute. Das
Gesamtgewicht eines Turms (ca. 3 m Durchmesser mit 15 cm starker
Stahlpanzerung) mit dem Vorpanzer lag bei über 60 t. Die Decke
sowie die feindseitige Wand besteht aus drei Meter Beton.

(Blick auf die grossen Heizungen.)

(Bedienhebel mit Drehreglern.)

(Altes Geschütz)

(Ewig lange Gänge - fast schon Gros
Ouvrage Niveau!)

(Das kennen wir sonst nur als Brösel
oder völlig zugerostet. Handlüfter!)
Die
Gesamtanlage umgab ein etwa 30 m breiter Stacheldrahtverhau.
Dahinter sind im Gelände sieben Bereitschaftsräume mit je einem
gepanzerten Beobachtungsstand für die Alarmeinheiten verteilt.
Diese sowie die drei Kasernen und die zwei Batterien sind durch
unterirdische Gänge miteinander verbunden. In der zweiten
Bauphase wurde die Feste erheblich ausgebaut, um sie gegen
Infanterieangriffe noch besser zu schützen. Drei zusätzliche
Bereitschaftsräume kamen vor den Drahtverhau und mehrere
betonierte Laufgräben wurden errichtet. Je eine Kasematte für
eine Schnellfeuerkanone im Nord- und Südteil verbesserten den
Flankenschutz. Vor allem aber legte man vor den bereits
vorhandenen einen zweiten etwa 2500 m langen und ebenfalls 30 m
breiten Stacheldrahtgürtel an. Dieser wurde an den Eckpunkten
durch fünf betonierte Grabenstreichen mit ein oder zwei schweren
Maschinengewehren geschützt. Eine sechste deckte nun zusätzlich
die Rückfront der Hauptkaserne. Die Streichen sind mit einem
gepanzerten Beobachtungsstand sowie einem ausfahrbaren Mast mit
Scheinwerfer zur Vorfeldbeleuchtung ausgerüstet. Alle neu
erbauten Befestigungsteile wurden an das bereits vorhandene
unterirdische Gangsystem angeschlossen. Es weist nun eine Länge
von etwa 1,8 km auf. Kaiser Wilhelm II. besuchte die Feste bis
1914 drei Mal.

(Details in einer Kuppel.)

(Der Verschluss vom Geschütz!)

(Dank Lampe noch mehr entdeckt!)
Nach dem Ersten Weltkrieg ging die Anlage völlig
unbeschadet in den Besitz der Franzosen über. Eine Kommission
untersuchte und bewertete die Feste als den eigenen
französischen Werken weit überlegen. Eine Vielzahl der
technischen Neuerungen daraus fanden später beim Bau der
Maginot-Linie Verwendung. Zwischen 1932 und 1934 tauschten die
Franzosen die acht kurzen Geschützrohre gegen die 3,20 m lange
Version aus, damit die Feste mit der dadurch auf etwa 13100 m[2]
gesteigerten Reichweite ihrer Geschütze die Befestigungsanlagen
der Maginot-Linie in Metrich und im Wald von Cattenom abdecken
konnte. Die ursprünglich deutschen Kanonen verschossen nun die
französischen 105-mm-Granaten. Als letzte Baumaßnahme überhaupt
erfolgte 1939 noch der Anschluss an das öffentliche Stromnetz.
Insgesamt
war die Feste für eine Kriegsbesatzung von etwa 2000 Mann
ausgelegt. Bereits 1915 wurden die einzelnen Kompanien jedoch
nach und nach an die Front abkommandiert. Bis zum Kriegsende –
die Feste war im Ersten Weltkrieg an keinerlei Kampfeinsätzen
beteiligt – verblieb nur eine kleine Wachmannschaft auf der
Anlage.

(Eine der gesprngten Geschützkuppeln der
Feste)

(Da konnte mein innerer 12jähriger
nicht wiederstehen - was ein Rohr!)

(Die Tourgruppe 2024.)
In den 1930er-Jahren gehörte die Feste zum
Festungssektor Thionville der Maginot-Linie. Im Zweiten
Weltkrieg gab die französische Besatzung am 14. Juni 1940 die
Anlage auf, ohne allerdings zuvor die Geschütze unbrauchbar
gemacht zu haben. Deutsche Kanoniere konnten so kurz danach noch
mit den beiden Panzerbatterien die Maginot-Werke Immerhof und
Soetrich unter Feuer nehmen. Auch gegen Ende der deutschen
Besatzungszeit kam es zu keinerlei Kämpfen um die Festung. Am
12. September 1944 stellten die deutschen Truppen links der
Mosel jeden Widerstand um Thionville ein. Die vorher in
Obergentringen stationierten Teile der 559.
Volksgrenadier-Division wurden kurz vor der Sprengung der
Moselbrücke abgezogen. Das II. Bataillon der 357.
US-Infanterie-Regiments besetzte daraufhin die Feste.
Am nächsten Tag gelang den US-Truppen der
Vorstoß bis an die luxemburgische Grenze. Wegen anhaltender
Kämpfe um die Festung Metz mussten dann aber mehrere Einheiten
aus dem Großraum Thionville abgezogen und nach dort verlegt
werden. Durch diese Schwächung war nun jedoch eine mögliche
Wiederbesetzung von Obergentringen durch deutsche Truppen
denkbar. Deshalb sprengten amerikanische Pioniere alle acht
Geschütztürme bzw. die Geschützrohre der Panzerbatterien, was
man heute noch sehen kann.

(Eins der Dioramen in der Anlage am
Ende)
Soweit die Beschreibung und wir sahen einen
erheblichen Teil der Feste – wenn auch nicht alles. Aber bevor
wir uns nach der sehr guten und sehr langen Führung als Letzte
(!) aus der Anlage verabschiedeten, machten wir noch das Angebot
klar, irgendwann zurückzukommen und in den nicht-öffentlichen
Teil schauen zu dürfen. Mal sehen ob das in zwei Jahren noch
geht...
Weil es nun zu spät für weitere Ziele war, planten wir nur noch
einen Einkaufstrip. Da aber zufällig hinter einem der näher
gelegenen Läden ein Abri liegt, haben wir uns dann vor Ort
aufgeteilt und die meisten von uns haben sich noch den Abri
angeschaut.
Abri du Stressling
Während Sergey nun das Bier holte was dem
einen oder anderen offenbar fehlte, passte Marc auf die Autos
auf. Der Rest von uns ging die 50m Luftlinie zum Bunker, den wir
in Rekordzeit fanden – und auch durchwanderten, denn der war in
erbärmlichen Zustand leider. Voller Müll, komplett leergeräumt
und sehr sparsam insgesamt. Nur wenige Bilder später reichte es
uns dann und wir gingen zurück zu den Autos. Dann ging es ab zum
Hotel, der Himmel wurde immer dunkler und es begann zu regnen.
Viel zu regnen…
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Wieder ging es dann ab unter die Dusche, flugs zuhause anrufen,
und dann ab zum Mäkkes. Kein Regen in Sicht, also sind wir zu
Fuß gegangen. Was das für ein eklatanter Fehler sein würde, war
uns da noch nicht klar.
Beim Mäkkes war leider alles rappelvoll,
es gab eine unfassbar lange Wartezeit, dann leidliche
brauchbares Essen - und dann Regen. Richtig viel Regen. Quasi
ein Weltuntergangsregen! Der ließ nicht nach, also sind wir
irgendwann losgelaufen und kamen wortwörtlich klatschnass im
Hotel an. Dort wärmte uns das Hansa etwas auf, ich war aber so
durch das ich beinahe mit der Dose in Hand einschlief. Um 23 Uhr
war ich bereits weg… der Rest erst nach 3!

(Am Abri)

(Scharte und Graffitti...)

(Traurige Reste des Motors und
der Lüftung)

(Mülltonnen und der Weg nach unten.)

(Der Regensturm auf dem Wetterrada!)
Tag 3 - Fort Illange, PO Immershof und
Abri Kanfen
Das Tag 3:
Entsprechend waren am Sonntagmorgen alle extrem müde - außer
ich. Kaffee, Frühstückskram, Zimmer ausräumen, auschecken –
alles wie immer eigentlich. Das Auto wurde dicht bepackt und die
teilweise noch dichten Mitfahrer irgendwie an Bord bugsiert.
Leider hatte der Bäcker an der Ecke zu. Wir sind dann mutig
trotzdem losgefahren und entdeckten auf dem Weg zum ersten Ziel
genau gar keinen Bäcker um die mageren Vorräte zu komplettieren.
Schade!
Dafür sahen wir schon von weitem am angedachten Parkplatz Zelte,
Autos und Leute… Das sah verdächtig aus, entpuppte sich aber als
eine sehr entspannte deutsche Anglergruppe, mit denen wir über
Fisch, Flüsse und Boote redeten und uns dann an den Autos ein
Frühstück einwarfen.
Nachdem wir etwas wacher waren, haben wir uns in unsere Outfits
gezaubert und das kleine Gepäck mitgenommen. Vom durchaus guten
Parkplatz aus ging es dann durch den Wald und sofort rein in die
Anlage. Die Vorbereitung war spitze, keine Sucherei, nichts – es
klappte wie am Schnürchen. Bis auf zwei Jogger sahen wir auch
keine anderen Leute. Super!
Die Anlage war leider sehr zerstört, auch recht gefährlich -
aber sehenswert.
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(Die dezent matschigen
"Trimmdichpfade".)

(Kaserne - wer die Inschrift nicht
sieht...)

(Der brauchbare Zugang, schon seit
Jahren offen.)
An der nördlichen Kaserne sind wir dann vom
offiziellen Waldtrimmdich-pfad abgewichen und einem Trampelpfad
zur Anlage gefolgt. Der erste Eingang an der Anlage ist leider
komplett vermauert, aber der hintere der beiden ist großflächig
aufgebrochen worden so dass hier ein fast ebenerdiger Zugang
möglich ist. Die Anlage selbst ist innen völlig demoliert und
die meisten Gegenstände wurden aus ihr entfernt. Das eine oder
andere Rohr war noch da, Fliesen an den Wänden, Bunkeröfen,
Inschriften…

(Bunkerofen und Luftabzug, der liess
sich noch benutzen.)

(Der unzugängliche Teil - man beachte
wie tief das runtergeht!)
Aber auch das hat durchaus seinen Charme, hier
langsame und bedächtig durch die finsteren Gänge und Kammern
über Betonbrocken hinweg sich einen Weg zu bahnen. Genau das
taten wir. Zuerst erkundeten wir das Erdgeschoss, kamen dabei an
einem riesigen Loch vorbei das den Zugang zu einem Teil des
Tunnelsystems leider versperrte. Das schien zunächst sehr
frustrierend, da nur über das Tunnelsystem die anderen teile der
Anlage erlaufbar sind – dachten wir. Aber wir schauten uns
erstmal weiter im Erdgeschoß um. Dort hingen teilweise recht
bedrohliche Betonbrocken über einem, wenn man an der falschen
Stelle in der Anlage weiterging.

(Die verwüstete Anlage, typischer
Aufenthaltsraum.)

(Die Treppe mit fiesem Betonblock
drüber.)
An einer der eher heiklen Treppen nach unten
machten wir daher auch kehrt – das sah einfach nicht sicher aus.
Wir sind also zurück zum Anfang der Kaserne und haben dort das
andere Treppenhaus benutzt. Im unteren Geschoss fanden sich dann
doch noch Reste etwa der Filteranlage, der Sanitärinstallationen
und auch der Küche. Diese war zwar größtenteils geplündert bis
auf die Abzugsanlage und die Sockel der riesigen Töpfe, aber
zumindest ein gefliester Raum in dem es offensichtlich gebrannt
hat, wurde von vielen UrbExern dann für in den Ruß gezeichnete
Nachrichten verwendet. Ist uns lieber als Sprayereien, das war
ganz ok und war beeindruckend, wie lange hier die Nachrichten
zurückgingen.

(Zerstörte Gänge in der Anlage.)

(Morsche Holzböden - aufgepasst!)
Da wir in dieser Kaserne das meiste gesehen
hatten, gingen wir wieder nach oben, versehentlich unter dem
unsicheren Betonbrocken durch. Hoppla!
Oben angekommen fanden wir dann doch einen Tunnel der von hier
weiter in die Anlage führte, das große Loch war also kein
Problem da es nur den Zugang zu einer kleineren Grabenstreiche
blockierte.
.

(Moderne Graffitti - aber nicht
überall zum Glück.)

(Huch! EIne Spur im Ruß - halte ich
für ok.)

(Highlight: Die Reste der Küche.)
Es ging also durch durch enge und niedrige
Tunnel weiter, wir kamen an einem kleinen Observierungsposten
vorbei und dann gelangten wir über laute und große leere
Lüftungsrohre am Boden hinweg zu einem kleinen Artilleriewerk.
Auch hier war extrem viel geplündert, aber die eine oder andere
kleine Sache hat doch die Jahrzehnte überdauert. Besonders die
kleine Telefonzentrale mit französischen Beschriftungen war sehr
interessant (bzw. kann das auch er kommandoposten gewesen sein).
Ein noch funktionierender hölzerner Klapptisch direkt neben den
alten Kabeln – sieht man sonst nur noch im Museum!
Leider waren hier die Kuppeln leer, dennoch schön zu sehen. Um
von hier aus weiter zu kommen mussten wir allerdings ein Stück
über diese Lüftungsrohre wieder klettern, was geradezu grotesk
laut war. Da die Anlage hier neben dem Pfad liegt und dort eben
Spaziergänger unterwegs sein können, haben wir alles versucht,
so leise wie möglich zu sein. Im Endeffekt dürfte es also nach
einer Herde Gnus statt Elefanten gewesen sein, was leider immer
noch heftig laut war. Mist.

(Die Tunnel fingen gut an.)

(Dann wurde es weniger gut...)

(Dann wurde es katastrophal.)

(So sehen die Kuppeln aus - sehr
leer.)
Da die Zeit voranschritt, haben wir uns rechts in einen sehr
kleinen Tunnel geschlagen, wo es in Richtung eines dritten Werks
gehen wollte, wieder eine Infanteriekaserne. Der Zugang war
leider echt unangenehm, da doch niedrig und eng!
Doch als wir endlich ankamen, war klar das das hier eines der
interessantesten Gebäude ist. Auch hier war viel gesprengt
worden aber zumindest gab es einige Einbauten noch. Eine
improvisierte Schießbahn fanden wir auch, wo definitiv nicht nur
Airsoftler zugange waren…
Die Hauptgänge waren hier über zwei Stockwerke offen, vermutlich
durch eine massive Sprengung. Auch ein Raum an der Seite war so
durch Trümmer gefüllt, das die Decke begann nachzugeben und
schon heftig durchgebogen war. Da der obere Hauptgang so stark
beschädigt war, mussten wir den parallelen Gang nutzen um uns
durch das Gebäude zu bewegen. Wir schauten uns die Lagerräume an
und auch die kleine Streiche an der Seite des Gebäudes. Von hier
aus konnte man auch nach aussen klettern, aber so ganz angenehm
schien das nicht zu sein. Wir schauten dann etwas weiter und
fanden noch einen Tunnel zu einer weiteren Grabenstreiche und
beschlossen, uns diese auch noch anzusehen. Dort fanden wir noch
originale Richtungszeichnungen für die lafettierten MGs –
unfassbar, das das die Zeit so gut überdauert hat!

(Zielscheibe der Airsoftler.)

(So sah es im Inneren der Kaserne
aus.)

(Die gesprengten Gänge waren nicht
ohne...)
Letztlich sind wir von dort wieder zur Kaserne zurückgewandert
und an dem ausgeräumten Maschinenraum vorbei dann Richtung
Ausgang gegangen. Auch hier war der Ausgang aufgestemmt, so dass
wir recht bequem die Anlage verlassen konnten. Insgesamt waren
wir gute zwei ein halb Stunden am Stück unter der Erde gewesen –
ein kleines Highlight auf jeden Fall! Wir haben nicht alles
gesehen, aber ob man für den Rest zurückkehren muss… mal sehen.
Zumindest ein bekanntes Optionsziel wenn man eh gerade in der
Ecke unterwegs ist.

(Die gesprengten Gänge waren nicht
ohne... Teil 2)

(Gesprengter Raum mit abgehängter
Decke...)

(Die gesprengten Gänge waren nicht
ohne... Teil 3 - Fehltritte sind hier gefährlich!)
Wir gingen also flugs zu den Autos zurück, nutzten dabei den
angelegten musealen Pfad an betonierten Schützengräben und sogar
metallenen Beobachterbunkern (die bekannten Schneckenhäuser)
vorbei und dann eine kleine Abkürzung am Ende. Das ging
schneller als gedacht, auch wenn es unterwegs etwas rutschig
wurde. Und wir haben das erste Mal die uns am Vortag erklärten
Entwässerungsgräben dieser Anlagen gesehen, zuvor war uns nicht
klar, was das wohl sein möge.

(Die gesprengten Räume oben.)

(Auch hier überall Kampfspuren zu finden!)

(Verbindungsgang zu einer Streiche.)

(Die markierten MG Kampfsektoren!)
An den Autos angekommen haben wir uns von den Anglern
verabschiedet, die gerade lecker Würstchengrillten. Also: Essen
musste her! Wir sind also zu unserem nächsten Ziel aufgebrochen,
einem kleinen Petit Ouvrage der Maginotlinie, das als
Museumswerk dient. Auf dem Weg dahin hielten wir in der Nähe
unseres Hotels im „Ghetto“ an einer kleinen Bäckerei an und
holten dort in dichtesten Kiffernebeln ein paar Baguettes und
Croissants. Interessantes Publikum jedenfalls… wir sind da so
schnell es ging verschwunden und haben uns dann vor Ort
angekommen am PO ein gutes Essen gegönnt.

(Der Ausgang an einer Kaserne.)

(Beobachterschnecke an betonierten Schützengräben!)

(Die Kaserne von aussen, hier alles zugemauert.)

(Mittagspause am PO Immerhof.)
Petit Ouvrage Immerhof
Während der Rest noch aß, habe ich schon mal
Tickets besorgt und festgestellt das wir einen grandiosen Tag
für unseren Besuch gewählt hatten: Eine Reenactment Gruppe war
mit diversen US-Fahrzeugen und Uniformen hier, plus ein paar
französisch gewandte Leute in Uniformen und Zivilkleidung der
Zeit. Beeindruckend!
Wir machten viele bilde rund dann tauchte auch noch Armand auf,
der luxemburgische Tourguide vom Vortag, der sich noch mit uns
unterhielt, Super nett!
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Die nun folgende Führung durch das Werk war
leider für uns nur auf Französisch, ich übersetzte die
Kernpunkte aber das meiste kennen wir ja eh. Immerhin war die
Führung seeehr detailliert, leider zu detailliert um allem
folgen zu können. Insbesondere weil die Besuchergruppe viel zu
groß war. Das hätte man splitten müssen.

(Die tollen Autos draussen waren
sehenswert!)

(DWer hat noch nicht, wer will
nochmal? Kaufbares...)
Jedenfalls eine toll erhaltene frühe Anlage aus
der Maginotlinie die wirklich voller Details und top erhaltener
Dinge ist. Wer des Französischen mächtig ist, macht hier nichts
verkehrt! Und allein zum Schauen jedenfalls klasse.
Problematisch war leider etwas das wir andauernd angetrieben
wurden, zur Gruppe aufzuschließen, für gute Bilder war so keine
Gelegenheit. Das war bedauerlich.

(Einige Stände vor der Tür.)

(Tolles Timing!)
Nach gut zwei Stunden waren wir dann aber
durch und konnten draußen noch mit Armand in einem alten Buch
blättern, wo jemand vor der Jahrhundertwende (19.!) viele
Zeitungsausschnitte gesammelt hatte. Da hat jemand viel Zeit in
sein Hobby damals investiert und Dinge für die Nachwelt
aufbewahrt!

(Schöne Museumsanlage mit tollen
Einbauten.)

(Da war viel zu sehen aber schwer zu
fotografieren...)

(Hier die perfekt erhaltene Küche
etwa.)

(Mannschaftsraum.)

(Tolle alte Graffitti von US
Soldaten!)

(Texanische Kunst im Bunker.)

(Brechend voll die Tour.)

(Texanische Inschriften.)

(Tolles Deatil - Wandlampe. So noch
nie gesehen!.)
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Da uns das noch nicht ganz reichte, haben wir
dann als Abschluss der Tour noch einen kleinen Abri im Wald
gesucht und dann auch gefunden. Wobei das die mit anstrengendste
Suche seit langem war, wir sind nämlich an dem Teil vorbei
gelaufen. Kein Trampelpfad dorthin, nichts. Erst nach drei
Anläufen haben wir dann eine Kuppel im Wald gefunden und dann
auch schnell den Eingang.

(Der Suchtrupp im Gestrüpp.

(Der Abri, endlich gefunden)

(Im Vergleich zum PO schlimmer Zustand
- Küche hier.)

(Der Ofen.)
Wo Besonderheit bei diesem Abri ist, das er beim
Neubau der Autobahn, wo er unmittelbar daneben liegt, halb
verschüttet wurde und daher nur noch in Resten besteht. Es
stellte sich dann aber heraus, das hier wirklich NUR noch Reste
sind. Da es ein Abri Surface ist, ist man schnell drin, und
leider auch genauso schnell wieder raus. Außer ein paar Filtern
und Tanks und Inschriften ist hier NICHTS. Wirklich nur was für
Komplettisten oder um eben sagen zu können, das man DEN halben
Abri gesehen hat. Nun denn. Ein paar Bilder gemacht und dann
raus aus dem Teil. Ab zu den Autos und dort haben wir uns
herzlich voneinander verabschiedet.

(Der zugeschüttete Teil des Abris -
hier war schon Ende.)

(Die Filteanlagen.)

(Das Ende der Tour - raus aus dem
Bunker, ab ins Auto...)
Dann kommt der wohl wie immer nervigste Teil – die Rückfahrt.
Traditionell gab es wieder mal Schlafwageneffekte, da die
anderen die doch kurze Nacht nachholten, während ich mit dem
älteren Auto versuchte, im Verkehr mitzuhalten. Kaum waren wir
in Deutschland zurück, sind wir noch an einer Dinostatue
vorbeigekommen, die sieht man super bei Street View. Leider
konnte ich kein Foto machen während der Fahret und der Rest
schlief ja. Kurz vor Ende der Tour mussten wir dann vor Hagen
noch tanken, da der Sprit wirklich alle ging. Wir haben dann
zuerst Marc weggebracht, sind dann zu Robert und haben meine
Sachen umgeladen, er brachte dann Tobias weg. Und weiter ging
für mich die Fahrt dann wieder im Fiesta mit Notlauf, aber
irgendwann war ich wieder Zuhause: 8 Minuten VOR Plan sogar.
Respekt…
Insgesamt also ein Top Wochenende, ca. 1100km sind wir gefahren,
zwei schöne Museumswerke besucht, zwei große unterirdische
Anlagen gesehen, eine mittlere und die kleinen Teile der
Horimontstellung, die eben einzigartig sind. Das Ganze zusammen
für unter 140€ - kann man nicht meckern, finde ich!
Aber nun besteht die Herausforderung darin, das kommendes Jahr
irgendwie zu toppen bzw. mal wieder was ganz anderes anzugehen.
Da schauen wir auf jeden Fall mal!